Besitzer machen Programm

MUSICAL Die Eigentümer der Immobilie am Richtweg werden die Stadt ablösen, wenn sie sich im März 2011 als Betreiberin des Musical-Theaters zurückzieht

Bis 2018 wird ein Baukredit die Stadt weiter an das Musical-Theater erinnern

Eine Lösung für das Musical-Theater am Richtweg zeichnet sich ab. Nach dem Ausstieg Bremens wird das Haus vom Eigentümer selbst, der Frankfurter Arend-Korn-Gruppe, betrieben werden. Zum Februar 2011 hat die Stadt den Mietvertrag für das Haus mit 1.400 Sitzplätzen gekündigt.

Monatelang wurde 2009 zunächst nach neuen Betreibern, dann nach Käufern gesucht. Von verschiedenen Interessenten war zwischenzeitlich die Rede, konkret wurde nichts – nun wird die Arend-Korn-Gruppe selbst zur Betreiberin. Zuständig für die Veranstaltungs-Akquise und Programmplanung wird Jörg Beese sein, Herausgeber der Musical-Zeitschrift „Da Capo“.

Und der gibt sich selbstbewusst: „Eng“ sei er mit der „Theater-Szenerie“ verbunden, berate verschiedene Theater. „Meine Kontakte“, sagt er, „werde ich nutzen.“ Er sei sich sicher, dass „das Haus funktioniert“ – trotz Flops wie „Jekyll & Hyde“ oder „Marie Antoinette“. „Es ist in ganz Deutschland hoch angesehen“, sagt Beese, „nur in Bremen nicht.“ Musicals, Konzerte, Comedy, A-Cappella soll es künftig am Richtweg geben. Ein neues Miet-Modell soll „qualitativ hochwertige Stücke kleiner Produzenten“ locken. Kosten von rund 25.000 Euro pro Tag könnten die sich sich nicht leisten. Eine geringe Grundmiete und ein Mietnachschlag bei guter Auslastung sollen das ändern. Details will Beese nicht nennen und verweist auf laufende Gespräche.

Den Ausstieg Bremens sieht er indes als „Vorteil“: „Wir sind raus aus der politischen Diskussion und müssen keine Rücksicht mehr auf die anderen städtischen Veranstaltungshäuser nehmen.“ Mit dem Konzerthaus „Die Glocke“ etwa wolle man „ganz klar“ konkurrieren.

Das sieht man auch im Wirtschaftsressort, sagt Sprecher Holger Bruns, „Kannibalisierungen“ befürchte man aber nicht: Alle Orte hätten spezifische Publika und Profile. Eine Nachfolgelösung für die Wirtschaftsförderung WFB als Betreiberin sei vielmehr „erwünscht“ gewesen. Denn für Bremen ist das Musical-Theater ein Verlustgeschäft: 420.000 Euro fallen jährlich allein für die Miete an, hinzu kommt das „Veranstalter-Risiko“, wie Bruns es nennt. „Das“, sagt er, „sind wir ab März los.“

Ganz abgeschlossen ist das Kapitel allerdings noch nicht: Bis 2018 zahlt Bremen 2,2 Millionen Euro für einen Baukredit aus den 90ern. Damals finanzierte man den Umbau des Musical-Theaters für die Eigentümer – und künftigen Betreiber – die Arend-Korn-Gruppe. THA