Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Spuren …“: Fr.+Sa., Maxim Gorki Theater

Die Geschichte von Willy Loman ist berühmt und heute so aktuell wie 1949, als Arthur Miller die amerikanische Tragödie „Tod eines Handlungsreisenden“ schrieb, deren Protagonist der Vertreter Loman ist. Nach sechsunddreißig Jahren verliert er Job und Existenz. Auch im Privatleben, das von den ökonomischen Verhältnissen gezeichnet ist, kündigt sich eine Katastrophe an. In der Schaubühne nimmt sich jetzt der belgische Regisseur Luc Perceval des Dramas an.

„Liebesgesänge 1–2“: ab heute, Ballhaus Ost

Eine andere Tragödie steht auf dem Spielplan des HAU, nämlich der Völkermord der Türken an den Armeniern 1915/16, über den bis heute in der Türkei nicht gesprochen werden darf und dessen Erwähnung zuletzt dem Schriftsteller Orhan Pamuk eine Klage wegen öffentlicher „Herabsetzung des Türkentums“ einbrachte. Anhand von nie veröffentlichtem Material des deutschen Auswärtigen Amtes hat der Regisseur Hans-Werner Kroesinger den Theaterabend „History Tilt“ zusammengestellt, ein Stück vom Schweigen über einen Genozid.

Ereignis der Woche dürfte die Eröffnung der Ära Armin Petras im Maxim Gorki Theater sein, das jetzt mit einem zweitägigen Theaterspektakel jeweils vom frühen Abend bis nach Mitternacht unter dem Motto „Spuren. Suche. Theaterspektakel“ ans Kulturnetz geht. Erst gibt es Armin Petras’ Inszenierung von Henrik Ibsens „Baumeister Solness“. Zur Auswahl kommen anschließend Stücke von Wolfgang Borchardt, Einar Schleef, Rainer Werner Fassbinder oder Johann Wolfgang von Goethe. Bespielt wird so ungefähr alles im und rund um das Gorki, das sich überhaupt bespielen lässt, das Kastanienwäldchen hinter der Neuen Wache inklusive.

„History Tilt“: ab Di., HAU 3

Im Ballhaus Ost treffen heute Abend ein Mörder und ein Sexualverbrecher auf eine alternde Diva. In Pete Kerns „Liebesgesänge“ ist allerdings nicht klar, wer hier Täter und wer Opfer ist.

„Tod eines …“: ab Do., Schaubühne