… DIE POLIZEI?
: Jaulen und kläffen

Liebhaber des US-amerikanischen Kinos kennen das Szenario in- und auswendig: Man sitzt am Steuer, ist vielleicht ein wenig nervös. Ist das da im Rückspiegel nicht … au weia. UIUIUIUIUI. Man bremst, hält an, öffnet das Fenster. Im besten Fall erscheint dort ein vierschrötiger Officer mit verspiegelter Brille, kontrolliert die Papiere und sagt: „Achten Sie auf Ihre Geschwindigkeit, Sir!“ Im schlechtesten Fall steht da Javier Bardem mit einem Bolzenschussgerät.

Berlin ist nicht Texas, aber auf ein durchdringendes UIUIUIUIUI muss man künftig auch hier gefasst sein. Die Polizei rüstet ihre Autos derzeit mit Anlagen aus, die rote Blitze aussenden und ebendiesen Ton verbreiten: „Yelp“ heißt die aus Film und Fernsehen vertraute Sirene, es bedeutet so viel wie „jaulen“ oder „kläffen“.

Was das bringen soll? Angeblich mangelt es schon lange an einem Signalkombination, die eindeutig „Rechts ranfahren und anhalten“ bedeutet – vor allem, wenn die Ordnungskräfte sich von hinten nähern. Denn Blaulicht und Martinshorn verstehen viele Autofahrer – meist ja auch zu Recht – nur als Warnung vor einem Einsatz, dem man bitte schön Platz machen soll. Möglich ist die Umrüstung erst seit dem vergangenen Sommer. Da hat das Bundesverkehrsministerium die Straßenverkehrszulassungsordnung entsprechend geändert.

Berlin ist übrigens nur eines von fünf Ländern, in denen ab diesem Jahr ein bisschen NYPD gespielt wird. Manche haben schon Erfahrungen mit den neuen Tönen gesammelt. In einem YouTube-Clip des bayerischen Innenministeriums berichtet eine Beamtin begeistert vom Yelp-Effekt in der Praxis: „Da halten die Verkehrsteilnehmer einfach fui bessa o.“ CLP Foto: dpa