LESERINNENBRIEFE
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Gemeinsames geschafft

■ betr.: „100 Tage GroKo. Geht das gut?“, taz vom 25. 3. 14

100 Tage GroKo, es ist viel geschehen. Die in der letzten Legislaturperiode beschlossenen neuen Veröffentlichungsregeln lassen nun erstmalig höhere Nebenverdienste für die Öffentlichkeit sichtbar werden. Bisher mussten Abgeordnete ihre Nebeneinkünfte nur in drei Stufen offenlegen, wobei die dritte Stufe alle Einkünfte über 7.000 Euro erfasste. Die nun geltende Zehnstufenregelung macht Einkünfte ihrer Größenordnung nach bis 250.000 Euro sichtbar. Doch die Abgeordneten können weiterhin Geld dazuverdienen und Lobbyarbeit für die Industrie und Verbände machen. So ist zu erklären, dass Gesetze immer wider verwässert und verzögert werden. Wie beim Mindestlohn will die CDU immer mehr Ausnahmen. Oder beim Tierschutz in Mastställen gibt es kaum Verbesserung, durch Blockade von CDU/CSU.

Zum Glück haben die Bundestagsabgeordneten auch etwas Gemeinsames geschafft. Sie haben sich die Diäten erhöht. Skrupellosigkeit ist unter dieser Berufsgruppe besonders verbreitet.

SVEN BOHL, Niebüll

Einseitige Schikane

■ betr.: „Bio soll noch mehr öko werden“, taz vom 25. 3. 14

Wieso müssen Biobetriebe eigentlich dafür bezahlen, dass sie den natürlichen Umgang mit Lebensmitteln noch wertschätzen? Und die konventionellen, auf industrielle Massenproduktion ausgelegten Betriebe werden geschont und dürfen mit Dumpingpreisen den eigentlichen Wert von Lebensmitteln weiter in die Tiefe treiben. Der Anreiz geht (bewusst?) in die falsche Richtung.

Biobetriebe benötigen kein Umweltmanagementsystem, mit dem sie auch noch die Umweltfreundlichkeit ihrer Betriebsprozesse für viel Geld zertifizieren lassen. Wenn schon Zertifizierung, dann in einem neu zu entwickelnden System zur kontinuierlichen Verbesserung von allen Lebensmitteln, mit dem die Qualität zum zentralen Wettbewerbsfaktor wird. Die Biozertifizierung in Verbindung mit fairen Produktionsbedingungen wäre dann beispielsweise die höchste Kategorie. Alles andere ist einseitige Schikane und bestraft die Falschen. CHRISTINE STECKER, Hamburg

Zum Nachteil der Mehrheit

■ betr.: „Mehrkosten für Versicherte“, taz vom 27. 3. 14

Mit der erneuten Gesundheitsreform wird mal wieder komplett an der Mehrheit der Bevölkerung und zu deren Nachteil etwas umgesetzt, was zum Beispiel bei einer Volksabstimmung überhaupt nicht mehrheitsfähig wäre. Wie kann es sein, dass für zukünftige Kostensteigerungen im Gesundheitswesen nur noch die Arbeitnehmer zur Kasse gebeten werden, sind doch erst viele Krankheiten gerade durch den Beruf bedingt.

Die Bauernfänger der GroKo feiern sich zuerst für Beitragssenkungen, in wenigen Jahren aber werden alle Krankenversicherungen mit Zusatzbeiträgen steigende Kosten decken müssen, und dann zahlen nur noch die, die am Ende immer draufzahlen, die Arbeiter und Angestellten mit kleinen und mittleren Einkommen.

MARKUS MEISTER, Kassel

Alles Leid und Elend

■ betr.: „Mehr Erfolg, mehr Macht, mehr Geld“, taz vom 26. 3. 14

Ich dachte erst, dieses Ziel, das schon immer jeden, der es anstrebte, garantiert unglücklich und einsam gemacht hat, sei in der taz als Überschrift so überspitzt formuliert, weil die Autorin sich darüber lustig machen will! Aber nein, Simone Schmollack fordert allen Ernstes für Frauen mehr Erfolg, mehr Macht, mehr Geld!

Haben wir nicht immer Männer, die das wollten, für Macho-Arschlöcher gehalten? Und nun, wenn Frauen das wollen, ist es gut? Kommt nicht alles Leid und Elend, Krieg und der traurige Zustand der Natur genau von dieser wahnsinnigen Erfolgs- und Profitorientierung?

Mehr Verständnis, mehr Zusammenarbeit, mehr Zeit! Das ist es, was wir alle brauchen! CORNELIA KELLERER, Boos