NEUES AUS DEM KRIEG (3): Stacheldraht
Der Stacheldraht hatte seine Vorläufer auf den Viehtrieben im Wilden Westen. Die Cowboys steckten kleine Holzsplitter in die Drahtzäune, um ihre Rinder beisammenzuhalten, Rancher schützten damit ihre Weiden. Als Waffe gegen Menschen wurde er im großen Stil zum ersten Mal im Stellungskrieg des Ersten Weltkriegs eingesetzt. Aus den Holzspitzen waren Stacheln aus Metall geworden. Kilometerweise schleppten Soldaten auf beiden Seiten der Front die „devils rope“, wie die Amerikaner den Draht nannten. Sie versuchten damit, ihre Schützengräben und Stellungen zu sichern. Wie Spinnweben wucherte bald ein Dickicht aus stacheligem Draht über die Schlachtfelder – viele Soldaten krepierten in den Stacheldrahtnetzen. Seine durchschlagende Wirkung auf dem Schlachtfeld verlor der Stacheldraht erst mit dem Aufkommen der Panzer gegen Ende des Kriegs. Sie räumten Schneisen in das Dickicht aus Draht. FERDINAND OTTO
Foto: dpa
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