Weniger Tore, weniger Lohn

MOTIVATION Werder Bremen kürzte seinen Profis den September-Lohn um die Hälfte und findet das korrekt. Die Spieler könnten die Arbeit verweigern oder sogar kündigen – sie kamen aber gestern brav zum Training

„Werder verhält sich korrekt, es wird keine Probleme geben“

Klaus Allofs

Eigentlich sollte es streng geheim bleiben: Die Profis von Werder Bremen haben im September nur den halben Lohn bekommen. Was sie verdienen, ist natürlich streng vertraulich. Sicherlich nicht 23 Millionen im Jahr wie der Barcelona-Star Ronaldinho. Geschätzt werden an die 20.000 Euro im Monat. Blieben also nur 10.000 Euro auf dem Konto.

Warum das? Die Werder-Verantwortlichen schweigen sich aus. „Ich sage dazu nichts“, sagt der redselige Aufsichtsratsvorsitzende Willi Lemke. „Es gibt einen Bereich bei uns, der nicht öffentlich ist, daran halten wir uns“, sagte Clubchef Klaus Allofs. Die Vereinsführung wollte sich am Donnerstag nicht weiter dazu äußern.

Allerdings ruderte Allofs leicht zurück: „Für alle, die sich Sorgen um Werder machen, die kann ich beruhigen“, beteuerte er. „Werder verhält sich korrekt und es wird auch keine Probleme geben.“

Allofs soll die Strafe nach dem schwachen 1 : 4 gegen Hannover 96 angedroht haben. Mit fehlender Liquidität hat das nichts zu tun – im Oktober soll nachgezahlt werden. Andernfalls könnten die Spieler auch ihre Arbeit verweigern oder sogar kündigen, wie der Geschäftsführer der Spielergewerkschaft, Ulf Baranowsky sagt. „Es ist rechtlich nicht zulässig, das Gehalt einzubehalten“, behauptete er.

Am Donnerstag kamen die Profis wie gewohnt zum Training: für das Spiel gegen den FC Freiburg am Samstag. Große Proteste der Spieler, die sich offiziell nicht äußern wollen, gab es dem Vernehmen nach nicht. Der Verein rechne trotz der Strafmaßnahme nicht mit rechtlichen Schritten seiner Spieler, sagte Allofs.

Nach sieben Spieltagen steht Werder Bremen auf Platz 13 der Bundesliga. Auch in der Champions League sieht es nach dem peinlichen 0:4 bei Inter Mailand düster aus. Eine Gehaltskürzung zur Leistungssteigerung haben andere Fußball-Clubs in ähnlicher Lage allerdings bisher nicht praktiziert. KAWE