FRÜHGEBORENE
: Schmerz hinterlässt Spuren

GIESSEN | Schmerzhafte medizinische Eingriffe bei frühgeborenen Babys hinterlassen langfristig Spuren. Frühgeborene zeigten noch im Alter von 11 bis 16 Jahren eine stärkere Gehirnreaktion auf schmerzhafte Reize als reif geborene Kinder, teilte die Universität Gießen am Dienstag mit. Das ist das Ergebnis einer Studie der Mannheimer Psychologin Johanna Hohmeister. Das schmerzverarbeitende System befinde sich bei Frühgeborenen noch mitten im Reifungsprozess. „Eine sorgfältige Behandlung von Schmerzen auf der Neugeborenen-Intensivstation ist daher sehr wichtig“, erklärte Hohmeister. Allerdings sei die Behandlung von Säuglingen mit Medikamenten „eine große Herausforderung“. Hohmeister verglich neun frühgeborene Kinder zwischen 11 und 16 Jahren und neun reif geborene Kinder im selben Alter, die auf der Neugeborenen-Intensivstation behandelt wurden, sowie neun reif geborene Kinder ohne Krankenhausaufenthalt miteinander. Mittels Kernspintomografie wurde die Gehirnaktivität der Kinder beobachtet, während diese schmerzhafte Hitzereize auf die Haut bekamen. Ausgewertet wurde auch das subjektive Schmerzempfinden. (epd)