Township im Pumpenhaus

Zum ersten Mal in Europa: Jugendliche aus dem südafrikanischen Township Heidelberg gastieren mit ihrem wilden HipHop-Tanztheaterstück „Shosholoza“ in Münster

Weiße Gesichter und eine schwarze Schuluniformen bilden einen harten Kontrast. Die Jugendlichen stammen aus dem Township Heidelberg bei Johannesburg. Zebragestreift nähert sich das Schwarz und Weiß auch ihren Gummistiefeln an. 15 Tänzerinnen und Tänzer mit bemalten Gesichtern, ein Akkordeonist und zwei Sängerinnen fesseln mit ungewohntem Rhythmus.

Das Theater im Pumpenhaus in Münster hat die südafrikanische Tanzkompanie „Corroboration“ aus Südafrika eingeladen. Nach einem Auftritt in Buenos Aires sind die Tänzerinnen und Tänzer unter der Leitung des Avantgarde-Künstlers Madoza Redebe zum ersten Mal in Europa zu sehen. Drei Wochen lang probten die Tänzer mit dem Choreographen im ersten unabhängigen Theater der Stadt, wo einst Abwässer abgepumpt wurden.

Gumboots Dance heißt der geheimnisvolle Tanz, der die Magie afrikanischer Rhythmen mit Spannung, Spielwitz und Heiterkeit verbindet und in dem Stilelemente traditioneller Tänze mit den Pantsula-HipHop-Rhythmen der Township-Kids mit den zebra-gestreiften Gummistiefeln eine Symbiose eingehen. Die jungen Menschen wissen, wovon sie singen und spielen: Sie erzählen den langen Kampf gegen Apartheid. Der Tanz ist vor mehr als einhundert Jahren in den Goldminen Südafrikas entstanden. Die schwarzen Minenarbeiter hatten einen Geheimcode entwickelt und schickten sich während der Arbeit durch Klatschen auf ihre Gummistiefel Nachrichten. Der Name Shosholoza stammt von einem alten Zulu-Lied, das die Bergarbeiter am Morgen sangen. Dazu steht ein Instrument im Mittelpunkt, das in Südafrika ebenso wie in Europa bekannt ist: das Akkordeon. Es wurde wahrscheinlich durch weiße Missionare in Afrika eingeführt. PEL

29. und 30. September, 20:00 UhrInfos: 0251-233443