hamburger szene
: Kaffee und Wiener

Das metallische Klappern von Einkaufswagen, dazu gleichmäßiges Piepen der vielen Kassen. In einer Ecke des Supermarktes, vor dem Drehkreuz, sind zwei Bänke und ein Tisch aufgestellt, zwei Frauen und ein Mann sitzen da, alle drei grauhaarig. Kaffee und Kuchen stehen bereit, ebenso ein junger Mann in Anzug und Krawatte, den sein Namensschild als Markt-Manager ausweist. Eine dritte Rentnerin steuert langsam auf ihn zu, auf den Einkaufswagen gestützt wie auf eine Gehhilfe.

„Tiefgekühlte Brezel sind ausverkauft“, berichtet sie dem Anzugträger. „Das ist schlecht“, erwidert dieser, „möchten Sie etwas trinken, einen Kuchen?“ Die Frau trennt sich vom Wagen und setzt sich zu den anderen. „Wie bei Feilmann, kost’ nix, ne?“, eröffnet sie das Gespräch. Alle sind beschwingt wie Kinder. „Noch Kaffee?“, fragt der junge Mann den Alten. „Trocken krich ich das nich runter“, antwortet der, am Pflaumenkuchen knabbernd. „Ist unterwegs“, schließt der Junge patent ab. Ein Mann in Jackett und Jeans kommt hinzu, beide sprechen leise miteinander. „Wer am Wochenende nicht arbeiten will“, schwappt es vom Mann in Jeans herüber, „wird abgemahnt – und fliegt!“

„Bis einmeterfünfzig kriegen Kinder Wiener Würstchen“, informiert der Alte die Runde am Tisch, „so viele, wie die Kinder lang sind, am Donnerstag“. Die Augen einer Oma werden kurz groß. „Wiener Würstchen sind nicht billig“, weiß sie – sie werde wieder kommen. Mit ihren Enkeln. BJÖRN BENDIG