heute in bremen
: Fanatischer als die Männer

Heute wird über die Rolle der Frauen in der rechten Szene diskutiert

Die Diskussion heute steht unter dem Motto: „Die Retterin der weißen Rasse“. Aber die Frauen waren doch schon bei den Nazis mehr als nur Gebärende.

Andrea Röpke, Journalistin: Gerade in der Neonazi-Szene spielen die Frauen zunehmend eine Rolle als Gefährtinnen auf der Straße, an der Seite des Mannes. Sie sollen einerseits den politischen Kampf unterstützen, andererseits aber auch ihre traditionelle biologische Rolle wahrnehmen.

Auch bei den Nazis waren die Frauen schon „Motor der Bewegung“, etwa als FliegerInnen.

Frauen dienen dazu, der Szene ein positives Image zu geben. Das ist eine Strategie der NPD wie der Kameradschaften. Dennoch sind Frauen wie Leni Riefenstahl immer eine Ausnahme gewesen. Unter den 18 NPD-MandatsträgerInnen in Niedersachsens Kommunalparlamenten findet sich nur eine Frau.

Die Neonazis-Szene bleibt also eine Bastion von Männern?

Ja. Der Anteil der Frauen steigt zwar derzeit auf rund 30 Prozent, aber es gibt nur wenige Frauen, die Funktionen inne haben, wie etwa die NPD-Landesvorsitzende von Hamburg. Frauen dienen heute der Stabilisierung der Szene – während sie früher einer der wichtigsten Ausstiegsgründe waren. Sind sie erst einmal da, sind sie fanatischer als die Männer. Und sie haben viel mehr zu verlieren als die Männer, haben oft auch Jobs im Gegensatz zu den Männern. Im normalen Leben hätten sie mehr Chancen auf Karriere und Selbstverwirklichung. Aber es ist schwieriger, an sie heranzukommen.

Fragen: mnz

18 Uhr, Naturfreundehaus Buchtstraße. Endet rechtzeitig zu Beginn des Champions League-Spiels Werder-Barcelona