SCHWADEN & STAUB
: Krieg mit Drogen

Nils Schuhmacher

Der Krieg gegen die Drogen ist längst verloren und der Krieg mit ihnen auch. Das Erste wird sich vielleicht Kurt Vile gedacht haben, als er 2008 aus einer Band ausstieg, die zwar War on Drugs heißt, aber doch eher so klingt, als seien die Bandmitglieder damit beschäftigt, den Berg an kursierenden Rauschmitteln mit viel Genuss abzutragen. Statt in den Rauschwaden zwischen staubigem Rock und schwelgerischem Shoegazer-Pop verlustig zu gehen, setzt der Mann aus Philadelphia seither auf sich und seine Gitarre. Ein Tritt aufs Wahwah-Pedal, ein trauriger Akkord und versonnene Songs aus der Welt von Americana und Homerecording später weiß man dann auch: dieser „Bedroom-Tom-Petty“ klingt weder nach den Drugs noch nach dem All-American-Saubermann (Bruce Springsteen), sondern anders gut (Sa, 5. 4,. 20 Uhr, Hafenklang).

Timber Timbre hingegen hören sich an wie eine Belegstelle für die zweite Erkenntnis. Die Band, die mal ein Lied zu „Breaking Bad“ beisteuerte, klingt nach gescheiterten Existenzen, leeren Nationalstraßen und ausgemergelten Hunden. Und um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, wurde die aktuelle Platte „Hot Dreams“ genannt. Wovon sie handeln? Nur bedingt von Euphorie und sexuellem Verlangen, mehr von Country, Blues und Folk, die hier auf niederschmetternde oder schön melancholische Weise miteinander vermengt werden. Zusammengehalten wird das entschleunigte Treiben von behäbigem Rhythmus, zurückhaltendem Gesang und sparsamen Instrumentierungen (Sa, 10. 4., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich)