THEATER/LESUNG
: Eigensinnige Frauen

Gelebt haben sie in ganz unterschiedlichen Zeiten und auch ihre politischen Standpunkte haben sich unterschieden. Einig waren sich die US-Anarchistin Emma Goldman (Foto) und die deutsche Schauspielerin, Kulturwissenschaftlerin und Soziologin Gerburg Treusch-Dieter aber in ihrer Eigensinnigkeit: nichts ist trostloser und langweiliger, als mit dem Strom zu schwimmen. Von der einen, die 17-jährig in die USA emigrierte, 1917 nach Russland deportiert wurde und 1936 am Spanischen Bürgerkrieg teilnahm – und immer gegen die Ehe und für die Liebe kämpfte – stammt der berühmte Satz: „Wenn ich nicht tanzen darf, möchte ich an eurer Revolution nicht beteiligt sein.“ Die andere war erst Schauspielerin und sprengte später die Rituale des akademischen Getriebes. Die Vers- und Kaderschmiede zeigt eine Bühnenfassung von Goldmans Autobiografie. Anja Herden und Sebastian Kreyer vom Schauspiel Köln setzen ein Radiointerview in Szene, in dem Gerburg Treusch-Dieter sich, die Welt und die Gemeinsamkeit zwischen Koitus und Küche erklärt. Und das ziemlich aus dem Ruder läuft … MATT

■ Mo, 18. 10., 20 Uhr, Polittbüro, Steindamm 45