Freiheit für die Dinosaurier

SPREEPARK ZURÜCKGEKAUFT

Vor ein paar Jahren durften sie schon mal raus: Das Kunstevent Berlin Biennale bespielte ein ehemaliges Kaufhaus in Kreuzberg, und im schattigen Innenhof standen, bestaunt von Besuchern, mehrere lebensgroße Dinos. Früher hatten sie als Dekoration im Spreepark gedient. Nach dessen Pleite 2001 wurden sie zu Berliner Ikonen: Umgestürzte Saurier, über die langsam das Gras wuchs, neben einem stillstehenden Riesenrad – dieses Bild stand symbolhaft für das Berlin der Nullerjahre. Hier war alles möglich.

Seit Dienstagabend besteht gute Hoffnung, dass die Riesenechsen wieder rausdürfen, dass der Zaun, der das verwunschene Gelände am Treptower Spreeufer umgibt, bald legale Lücken bekommt. Der Liegenschaftsfonds, der Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) untersteht, hat den Spreepark für 2 Millionen Euro zurückgekauft. Viele Jahre lang erschien dies undenkbar, weil auf dem Gelände Schulden in zweistelliger Millionenhöhe lasteten. Offenbar konnte Nußbaum dem Hauptgläubiger, der Deutschen Bank, weitgehende Zugeständnisse abringen.

Über die künftige Nutzung soll nun in Ruhe nachgedacht werden, sagt der Finanzsenator. Aber Fakt ist: Nun ist auch auf dem Spreepark-Gelände wieder alles möglich. Von 1969 bis zur Wende hat hier der VEB Kulturpark Berlin Millionen Besucher angelockt. Der Bezirksbürgermeister wünscht sich, dass es in dieser Tradition – in leicht abgespeckter Form – bald weitergeht, vor allem Eltern mit Kindern sollen strömen. Auch das traditionelle, inzwischen verfallene Ausflugslokal Eierhäuschen soll wieder auferstehen.

Darauf dürfen auch die Saurier hoffen: Es ist unwahrscheinlich, dass sie als Berliner Ikonen in diesen Plänen keinen Platz finden. Vielleicht werden sie auch nicht mehr liegen, sondern wieder auferstehen. BERT SCHULZ