…die Polizei?
: Fußstapfen von der Straße verbannen

Hätte Heike Aghte noch einen Beweis für ihre These gesucht, dass Fußgänger Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse sind – die Berliner Polizei hat ihn ihr geliefert. Anlass war der Klima-Aktionstag am vergangenen Sonntag. Heike Aghte, Umweltberaterin und Vorstand bei der Europäischen Verkehrsinitiative, hatte eine Aktion geplant: Am Kreuzberger Moritzplatz sollte symbolisch ein Fußgängerüberweg angelegt werden, mit weißen Fußabdrücken aus wasserlöslicher Farbe.

Der Polizei meldet Aghte das vier Tage vorher an – und bekommt eine Zusage. Also versammelt sich Aghte mit rund zwei Dutzend Leuten am Moritzplatz. Auch die Polizei ist da. Von der Aktion hält die aber nichts mehr. Es gebe einen Ablehnungsbescheid des LKA wegen Eingriffs in den Straßenverkehr.

„Es kann doch nicht sein, dass die Polizei genehmigtes Demonstrationsrecht aushebelt“, sagt Aghte. Und das mit der Begründung, hier würde der Autoverkehr gestört. Natürlich sollte er das, fanden die Aktivisten. Es ging ja um umweltbewusstes Zu-Fuß-Gehen. Die Polizei sieht das anders. „Ein Ablehnungsbescheid ist nicht ergangen“, so Sprecher Thomas Goldack. Bei einer Testreinigung habe sich die Farbe allerdings „nicht ohne größere Rückstände in kürzerer Zeit entfernen“ lassen. Deshalb habe man vereinbart, symbolisch „lediglich drei Personen mit angemalten Füßen für die Dauer von drei Minuten“ auf die Straße zu lassen. Daraufhin sei die Anmelderin von der Versammlung zurückgetreten. Aghte findet: „Besser hätte man kaum zeigen können, dass Fußgänger nur lästiges Beiwerk für Autofahrer sind.“ KO