„Raucher sind teuer“

Schmutzige Gardinen, verpestete Luft: Der Wirt Karl-Heinz Kunz schätzt es nicht, wenn seine Kunden qualmen

taz: Herr Kunz, Sie sind für Rauchverbote in der Gastronomie. Warum verhängen Sie es in Ihrem Gasthaus „Hannibal“ in Bad Essen nicht?

Karl-Heinz Kunz: Das liegt an der Vielzahl der Gaststätten, die es hier gibt. Da würde mich der Mut verlassen, die Entscheidung im Alleingang zu treffen, ohne zu wissen, wie sich der Gast entscheidet. Wenn mir zehn oder zwanzig Prozent Umsatz abgedreht werden, kann es sein, dass ich zumachen muss.

Sie haben doch sicher eine Lüftung. Was stört Sie am Rauchen?

Vor allem die Kosten. Ich verliere im Winter warme Raumluft, die ich austauschen muss, weil sie verraucht ist. Diese Luft muss ich nachheizen, das passiert in der Stunde etwa zehn Mal. Das kostet mich zwischen 3.000 und 4.000 Euro im Jahr. Dann muss ich etwa alle drei Monate Gardinen und Polstermöbel grundreinigen, um den Geruch nicht ständig in den nächsten Tag mitzunehmen.

Rauchen Sie?

Ich rauche selbst nicht.

Haben Sie Angst, krank zu werden?

Ich persönlich habe zwar auch Angst, weil ich leichte Durchblutungsstörungen in den Beinen habe und den Qualm in der Lunge merke. Aber das kompensiere ich durch Sport und Radfahren.

Im Gespräch ist jetzt ein Rauchverbot erst ab 75 Quadratmeter Fläche, wobei es abgetrennte Raucherplätze geben soll. Was halten Sie davon?

Diese Trennung der Räume ist für die meisten Gaststätten relativ schwierig. Wenn man das ordentlich machen will, muss man eine aufwändige Lüftung betreiben. Man müsste ähnlich wie bei Kaufhäusern einen Winddruckschleier erzeugen. Es lässt sich sonst nicht vermeiden, dass der Rauch vom einen in den anderen Raum kommt, und die Behörden werden ja irgendwann Messungen vornehmen. Ich würde mit 50.000 bis 80.000 Euro für mein Geschäft rechnen.

INTERVIEW: LÖW