„Streitend vergehen“

Hamlets Fragen als Parabel aufs Schauspielhaus

■ leitet seit 2005 die Sparte „Junges Schauspielhaus“. Zuvor leitete er das Bremer Jugendtheater »moks« Foto: Oliver Fantitsch

taz: Herr Schumacher, steht „Hamlet“, der sich ja um die Frage „To be or not to be“ dreht, symptomatisch für das von Kürzungen bedrohte Schauspielhaus?

Klaus Schumacher: Letztlich ist natürlich jedes Stück ein symbolhaftes Stück, denn wir kämpfen darum, dass wir weiterhin Geschichten erzählen können. Und in „Hamlet“ werden ja die großen Fragen gestellt: Sein oder Nichtsein? Streiten, vergehen oder sich dem Schicksal hingeben? Wir haben die Devise gewählt: Streitend vergehen und uns dem Tod entgegenstellen.

Hamlets Problem ist das Zaudern. Hat auch das Schauspielhaus zu lange gezögert, attraktiver zu werden?

Allein das Junge Schauspielhaus hatte vom ersten Tag an eine Auslastung von 95 Prozent. Abgesehen davon: Theater ist immer der Versuch, viele Leute für das zu interessieren, was man tut. Das gelingt mal besser, mal schlechter. Die Zuschauerzahlen des Schauspielhauses insgesamt sind in den letzten fünf Jahren kontinuierlich gestiegen.

Aber stimmt die Balance, wenn nur junge Leute kommen?

Es gibt kein „besseres“ oder „schlechteres“ Publikum. Wenn 13-Jährige zum ersten Mal ins Theater gehen, ist das ein genauso wertvolles Publikum wie ein erwachsener Theatergänger.

Werden Sie weiter kämpfen?

Ja. Erstens spielen wir weiter. Zweitens sind für die nächsten Wochen eine Diskussionsmatinee, eine Kampfgala und anderes geplant. INTERVIEW: PS

Hamlet für ab 14-Jährige: 11 Uhr, Malersaal des Schauspielhauses