Aktionismus sorgt für erneute Verspätung beim BER

BRANDBRIEF Flughafen-Insider hält Eröffnung 2016 für „gefährdet“ und kritisiert Mehdorn

Die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER könnte sich nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom Samstag weiter verzögern. Die Inbetriebnahme 2016 sei „akut gefährdet“, habe jetzt ein hochrangiger Mitarbeiter der Flughafengesellschaft in einem Brief an mehrere Aufsichtsräte geschrieben, wie das Blatt berichtet. Danach fehle für den Airport eine klare Planung, und das Handeln der Geschäftsführung unter Leitung von Hartmut Mehdorn sei „von Aktionismus ohne angemessene Abstimmung und Sachkunde geprägt“.

Bei dem Mehdorn-Kritiker handelt es sich um den Leiter des Real Estate Managements am Flughafen, der für die Vermarktung der Immobilien zuständig ist. Mehdorn wolle diesen Bereich kurzfristig auflösen und aufteilen. Damit aber gingen eine Reihe von Funktionen verloren, die für Betriebssicherheit und Fertigstellung des BER wesentlich seien, heißt es in dem Brief.

Der Sprecher der Flughafengesellschaft, Lars Wagner, sagte auf Anfrage, dass man sich grundsätzlich nicht zu internen Organisations- und Personalangelegenheiten äußere. „Die zügige, sichere und verlässliche Inbetriebnahme des Flughafens steht im Zentrum unseres Handelns“, betonter er.

Nach Informationen der Berliner Morgenpost vom Sonntag sollen etliche Flächen künftig nicht mehr verkauft, sondern verpachtet werden. Deshalb wolle Mehdorn das Immobilien-Management verkleinern, zitierte das Blatt Aufsichtsratskreise.

Die Lage auf der Baustelle habe sich mit Mehdorns Gründung einer sogenannten „Sprint“-Organisation nicht verbessert, stellt der Schreiber des Briefs in seinem Brandbrief fest. Weiterhin fehle eine genehmigungsfähige Ausführungsplanung. Ein verbindlicher Eröffnungstermin für den Flughafen, der ursprünglich bereits 2012 eröffnet werden sollte, steht damit weiter aus. (dpa)