Eon und Dow planen zwei Kohlekraftwerke in Stade

ENERGIE Im Rathaus werden heute die Konzepte vorgestellt. Dow stößt auf gewisses Verständnis

Von ehemals 14 im Norden geplanten Kohlekraftwerken sind derzeit noch sieben Projekte übrig

Die Stadt Stade hat die Pläne, neue Großkraftwerke auf ihrem Gebiet zu errichten, noch nicht aufgegeben. Heute Abend werden im Rathaus die Konzepte für zwei Kohlekraftwerke an der Elbe vorgestellt. Mit einem will die Chemiefirma Dow ihren Bedarf decken; das andere plant der Eon-Konzern neben seinem im Abriss befindlichen Atomkraftwerk. Und zumindest für das Dow-Vorhaben hat eine der regionalen Bürgerinitiativen Verständnis.

Die Stader Pläne sind der Rest eines umfangreichen Parks von Kohlekraftwerken, der einmal in Norddeutschland geplant war. Von ehemals 14 sind derzeit noch sieben Projekte übrig. Zuletzt war im September bekannt geworden, dass der Stadtwerkekonsortium Südweststrom (SWS) ein Kraftwerk in Brunsbüttel doch nicht bauen will – um sich seinen Ruf nicht zu versauen. Auf der anderen Elbseite, in Stade, hatte bereits im Februar GDF/Suez ein Kraftwerksprojekt gestoppt.

Gegen die Pläne für die beiden übrigen Kohlekraftwerke wehren sich – vor allem aus Gründen des Klimaschutzes – Grüne und einige Bürgerinitiativen. „Generell sollte es keine neuen Kohlekraftwerke mehr in Deutschland geben“, findet Uwe Merckens, Fraktionschef der Grünen in Stade. Nach dem Beschluss zur Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke werde sich das für die Betreiber auch gar nicht lohnen. Um sich allerdings eine endgültige Meinung über das Kohlekraftwerk von Dow machen zu können, brauche er genauere Informationen.

„Beim Thema Dow liegen wir nicht so unbedingt auf einer Linie mit den anderen“, sagt Jochen Witt von der „Bürgerinitiative für eine umweltverträgliche Industrie“. Am Dow-Kraftwerk hingen zu viele Arbeitsplätze. „Wenn sie kein Kohlekraftwerk bekommen und bauen die Produktion in China auf, nützt das dem Weltklima nichts“, findet Witt.

Die örtliche SPD befürwortet beide Kraftwerke. „Wir können uns nicht gegen die Landesplanung stellen“, sagt Fraktionschef Klaus Quiatkowsky: Die sehe dort, wo das Atomkraftwerk stehe, einen Kraftwerksstandort vor. Auch die Stadt selbst habe das Areal immer als ein Kraftwerksgelände betrachtet.GERNOT KNÖDLER