heute
: Das Ringen um Volpones Erbe

„Volpone“: 30. September, 20 Uhr, Deutsches Theater, Schumannstr. 13 a

Volpone ist Carissimo der Stadt Venedig und furchtbar reich. Jeden Morgen beginnt er mit folgenden Worten: „Dem neuen Tag einen guten Morgen! Und jetzt – mein Gold! Schließ auf den Schrein, Mosca. Ich schulde meinem Heiligen die Morgenandacht.“ Mosca, Volpones Diener, ist es dann auch, der die schwere Krankheit seines Herren verkündet und damit seine Umgebung verzückt. Allein das vage Versprechen von Reichtum (denn Volpone hat keine direkten Erben) macht die Entourage quietschen und kreischen. Ben Jonsons Komödie „Volpone“ (1606) ist ein klassisches Intrigenspiel mit den üblichen Demaskierungen. Regisseur Dimiter Gottscheff hat es für das Deutsche Theater inszeniert. Dabei hat er geschickt die dünne Schicht des Seicht-Larmoyanten, die so einer 400 Jahre alten Komödie anhaften kann, entfernt – indem er einfach alles überzeichnet. Die DarstellerInnen (darunter Almut Zilcher, Samuel Finzi, Wolfram Koch, Sebastian Blomberg) ziehen alle Register der Schauspielkunst. Almut Zilcher als Volpones Geliebte Lady Would-be stellt komisch im pinken Ballkleid die Wollust des alternden Vamps zur Schau. Und Lady Would-be macht klar: Es geht hier nicht nur um Machtgier, sondern auch um Sinensfreude.