Ein Beinbruch

Nach dem Uefa-Pokal-Aus von Hertha BSC und Schalke 04 gilt für die Klubs das Primat der Liga – notgedrungen

NANCY/ODENSE dpa/taz ■ Der Abend endete tragisch für Gerald Asamoah. Mit schmerzverzerrtem Gesicht musste er vom Platz getragen werden. Der Nationalspieler wurde noch am Donnerstag wegen seines Schien- und Wadenbeinbruchs in Nancy operiert. Bei dem einstündigen Eingriff durch Professor Daniel Molé an der Klinik für Traumatologie und Orthopädie ist ein Nagel eingesetzt worden, teilte der Fußball-Bundesligist Schalke 04 am Freitag mit. „Es war ein glatter Bruch. Die Operation ist gut verlaufen“, sagte Schalkes Klubarzt Thorsten Rarreck, der bei dem Eingriff dabei war. Gerald Asamoah hatte sich die Verletzung im Uefa-Cup-Spiel beim AS Nancy (1:3) zugezogen und wird noch einige Tage in Frankreich bleiben. Er wird erst in der Bundesliga-Rückrunde wieder zur Verfügung stehen.

Nicht nur, dass sich ein Schlüsselspieler böse verletzte, Schalke ist auch raus aus dem internationalen Wettbewerb. Das Ende kam bereits in Runde eins des Uefa-Pokals, dabei hatte der Klub doch fest mit den Einnahmen aus der nun folgenden Gruppenphase gerechnet. „Das ist ein ganz bitterer Tag für uns. Das war für alle ein Schock“, sagte der 39-jährige Mirko Slomka, der sich mit Blick auf die Bundesliga-Partie des Tabellenzweiten bei Bayer Leverkusen am Sonntag um eine positive Sichtweise bemühte: „Wir müssen den Kopf hoch nehmen, auch wenn der Hals dreckig ist. Solche Dinge können auch zusammenschweißen. Die nächsten Spiele sind entscheidend.“

Nach den Turbulenzen um die vorübergehende Suspendierung Asamoahs, der so genannten Maulwurf-Affäre und der von Kapitän Marcelo Bordon zusätzlich angeheizten Dauerdiskussion um die angeblich zerstrittene Mannschaft folgte nun der sportliche und finanzielle Rückschlag – zwangsläufig, wie Kritiker glauben. „Das hat damit nichts zu tun“, behauptet Andreas Müller. Der Manager glaubt nicht, „dass diese Dinge die Spieler so beeinflusst haben, dass sie dann Fehlpässe spielen, unkonzentriert und überhaupt nicht präsent sind“.

Um Schadensbegrenzung waren am Tag nach dem K.o. auch die Verantwortlichen von Hertha BSC bemüht. „Wir müssen jetzt den Kopf hoch nehmen und konzentrieren uns auf die zwei nationalen Wettbewerbe, da sind wir in beiden gut dabei. Ich hoffe, dass wir da was reißen“, sagte Trainer Falko Götz am Freitag nach dem Aus im Uefa-Pokal gegen den Tabellenvierten der dänischen Liga BK Odense. Die Wahl der Mittel „war nicht immer die richtige“, gestand Götz.

Zu viel Kritik allerdings wollte der Trainer angesichts des Spiels am Sonntag gegen den VfB Stuttgart nicht üben. In Christopher Samba, Kevin Boateng, Malik Fathi, Sofian Chahed, Patrick Ebert und später noch Solomon Okoronkwo stand eine Nachwuchself im Fiona-Park auf der Verliererseite. „Eine ganze Menge“ habe freilich seinen Profis beim 0:1 in Odense wie auch beim 2:2 im Hinspiel gefehlt, analysierte der Chefcoach. Vor allem fehlte jene Entschlossenheit, die auf internationaler Bühne noch mehr gefragt ist als in der Bundesliga. „Es ist aus sportlicher Sicht natürlich eine Enttäuschung. Weitere internationale Spiele wären wichtig gewesen für die junge Truppe“, bedauerte er.

„Die Mannschaft ist in einem Lernprozess“, sagte Manager Dieter Hoeneß, forderte aber auch: „Wir müssen Lehren ziehen.“ Dies soll schon am Sonntag gegen den auswärtsstarken VfB geben. „Wir wollen Stuttgart einen heißen Tanz bieten und den guten Eindruck, den wir in den Bundesliga-Heimspielen nachgewiesen haben, verfestigen“, kündigte Götz an.

Weitergekommen sind derweil Eintracht Frankfurt gegen Brøndby Kopenhagen und Bayer Leverkusen gegen den FC Sion.