UNTERM STRICH

Das israelische Publikum hat begeistert auf das erste Konzert des Berliner Chansonniers Max Raabe (47) mit seinem Palast Orchester reagiert. Nach seinem Auftritt in der Tel Aviver Oper klatschten die Zuschauer am Montagabend minutenlang im Stehen, es gab mehrere Zugaben. Das Orchester spielte viele deutschsprachige Songs jüdischer Komponisten im Stil der 1920er Jahre, die während der NS-Herrschaft verboten waren, aber auch englische Klassiker.

Raabe begann sein Konzert mit einer kurzen Begrüßung auf Hebräisch: „Erev tov lekulam“ – Guten Abend alle zusammen! Unter den Besuchern waren viele ältere Menschen, die aus Deutschland oder Österreich stammen. Die 1920 in Wien geborene Yael Schimron dankte Raabe nach dem Konzert für einen „wunderbaren Abend“ und hatte dabei Tränen in den Augen. „Er hat mir die Erinnerung an meine Jugend wiedergebracht“, sagte die 90-Jährige. „Ich wäre am liebsten aufgestanden und hätte getanzt.“ Auch die deutsche Verlegerin und Witwe Axel Springers, Friede Springer, war privat angereist, um das Konzert in Tel Aviv zu besuchen.

Der Schriftsteller Ralf Rothmann erhält den mit 20.000 Euro dotierten Walter-Hasenclever-Preis der Stadt Aachen. Rothmann zähle zu den renommiertesten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart, er sei vor allem als Erzähler hervorgetreten, erklärte die Stadt Aachen.

Rothmann, der auch Lyrik und Texte für Theater schrieb, wurde 1953 in Schleswig geboren. Seit 1976 lebt er in Berlin, wo 1984 seine erste literarische Veröffentlichung, der Gedichtband „Kratzer“, erschien. Es folgten Erzählungen und insgesamt sechs Romane. In seinen Berlin-Romanen „Flieh, mein Freund“ und „Hitze“ zeichnet der Autor das Bild eines Berlin von unten. Der Walter-Hasenclever-Literaturpreis wird seit 1996 alle zwei Jahre verliehen.