Castorgegner kritisieren „Zensur“ bei Facebook

AKW Aktivisten sagen, die Firma habe Verwaltungs- rechte für Seite gegen Atomtransport entzogen

BERLIN taz | Die Anti-Atomkraft-Kampagne „Castor Schottern“ wirft dem Online-Netzwerk facebook „Zensur“ vor. Das US-Unternehmen habe den Aktivisten die Moderationsrechte ihrer Facebookseite entzogen, sagte Christoph Kleine von „Castor Schottern“. Beim „Schottern“ soll durch massenhaftes Entfernen von Schottersteinen aus Eisenbahngleisbetten der Transport von Atommüll in Behältern des Typs Castor Anfang November verhindert werden.

„Seit ungefähr 36 Stunden funktionieren unsere Administratorenpasswörter bei Facebook nicht mehr“, erklärte Kleine am Dienstag. Zudem seien auf der Seite geschriebene Beiträge verschwunden.

Eine Stellungnahme des Unternehmens lag zunächst nicht vor. Facebook.com verweist Presseanfragen auf einen Telefonanschluss in den USA. Dort ist nur eine Bandansage zu hören, die dazu auffordert, Anfragen per Mail zu formulieren. Eine Mailanfrage der taz beantwortete facebook bis Redaktionsschluss nicht.

Unterdessen wächst die Unterstützung für „Castor Schottern“ weiter. Nachdem die Staatsanwaltschaft Lüneburg am Freitag angekündigt hatte, Ermittlungsverfahren gegen Unterstützer der Kampagne einzuleiten, haben weitere 200 Personen die Online-Erklärung von „Castor Schottern“ unterschrieben. Zudem zeigten sich zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen in einer gemeinsamen Erklärung mit „Castor Schottern“ solidarisch. Darunter sind auch die Grünen-Bundestagsabgeordneten Astrid Rothe-Beinlich, Hermann E. Ott und Sven-Christian Kindler.

Die Kampagne „Castor Schottern“ zeigt sich über die wachsende Unterstützung erfreut. Der offene Einschüchterungsversuch der Staatsanwaltschaft sei damit gescheitert, sagt Sonja Schubert, Sprecherin der Kampagne. FELIX DACHSEL