Politik setzt BenQ zu

Vertreter von CDU, SPD und Wahlalternative WASG wollen den BenQ-Arbeitern in Bocholt und Kamp-Lintfort helfen

DÜSSELDORF taz ■ In der Affäre um die BenQ-Pleite forderte NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) am Wochenende Aufklärung über die Hintergründe der Insolvenz, von der auch rund 2.000 Jobs an Rhein und Ruhr bedroht sind. „Die Arbeitnehmervertreter vermuten, dass die Insolvenz von langer Hand geplant worden ist. Dieser Verdacht muss von BenQ und auch von Siemens aufgeklärt werden“, sagte er der Bild-Zeitung. Den Ruhr-Nachrichten sagte der NRW-Regierungschef: „Ich will wissen, ob der Vorwurf der ‚Kannibalisierung‘ des Unternehmens zutrifft.“ Am Freitag hatte Rüttgers zu den BenQ-Mitarbeitern in Kamp-Lintfort gesprochen.

SPD-Parteichef Kurt Beck machte den Arbeitern in Bocholt und Kamp-Lintfort sogar vage Hoffnungen auf eine Weiterbeschäftigung. Auf einer Parteiveranstaltung in Berlin sagte er am Samstag, er habe mit Konzernchef Kleinfeld telefoniert. Geprüft werde, ob BenQ-Mitarbeiter in Siemens-Firmen übernommen werden können. Im Insolvenzverfahren müsse versucht werden, „möglichst viele Arbeitsplätze zu retten“, sagte Beck.

Mit einem Flyer und Nelken will die Wahlalternative WASG der BenQ-Belegschaft heute nach Schichtende „ihre Solidarität und Unterstützung“ im Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze am Werkstor in Bocholt bekunden. „Siemens hat dafür Sorge zu tragen, dass die Betroffenen eine Zukunft erhalten. Immerhin gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass die Handy-Produktion bereits von Siemens in den Sand gesetzt wurde“, sagte der WASG-Politiker Rainer Sauer. Per E-Mail wurden die WASG-Mitglieder im Bundesland aufgefordert, sich an Solidaritätsaktionen in Bocholt und Kamp-Lintfort zu beteiligen. TEI

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