Viele Schiffe, wenig Fracht

SCHIFFFAHRT Reederei Hamburg Süd macht weniger Umsatz und schweigt über Gewinne. Fusion mit Hapag-Lloyd nicht ausgeschlossen

Zu viele Schiffe, zu viel Frachtraum, zu niedrige Preise – mit diesem Szenario haben die internationalen Schifffahrtslinien nicht erst heutzutage zu kämpfen. In diesem Jahr verschärft sich die Lage weiter: „Von einem Abbau der Überkapazitäten kann man nicht ausgehen. Alles in allem wird es schwierig bleiben“, sagte Ottmar Gast, Chef der zweitgrößten deutschen Frachtreederei Hamburg Süd, gestern in Hamburg. Zum einen kämen weiterhin größere und modernere Schiffe auf den Weltmarkt, die Treibstoff und Kosten sparen. Sie verdrängen Tonnage vom Markt, die von den Unterhaltskosten her nicht mehr konkurrenzfähig ist.

Zudem müsse sich die Branche an ein „normales Wachstum des Welthandels gewöhnen“, so Gast. 2013 transportierten die gut 100 Containerschiffe der Reederei 3,3 Millionen Standardcontainer (TEU), ein Prozent mehr als im Jahr zuvor. Gleichzeitig ging der Umsatz wegen der niedrigen Frachtraten um vier Prozent auf 5,3 Milliarden Euro zurück. Details zu Gewinnen und Verlusten veröffentlicht der Oetker-Konzern, zu dem Hamburg Süd gehört, traditionell nicht.

Wegen des Konsolidierungsdrucks formieren sich gegenwärtig neue Allianzen. Deutschlands Marktführer Hapag-Lloyd will mit der chilenischen CSAV zur viertgrößten Containerreederei der Welt fusionieren. Gast mochte gestern nicht ausschließen, dass Hamburg Süd als dritter Partner dazustoßen könnte – „irgendwann“. Dazu müsste die Eigentümerfamilie ihre Meinung ändern: An den Oetkers war vor einem Jahr eine Fusion mit Hapag-Lloyd gescheitert.  (dpa/taz)