Die Favoriten straucheln erneut

Die Nordclubs hinken in der Fußball-Regionalliga Nord nach dem zehnten Spieltag den Ost-Vereinen Dynamo Dresden und Union Berlin hinterher. Kickers Emden rutscht nach einer Niederlage beim HSV-Nachwuchs in die Abstiegszone

Die Tabellenspitze ist weit entfernt. Auch am zehnten Spieltag der Regionalliga-Nord mussten sich die Aufstiegsanwärter VFB Lübeck und Holstein Kiel erneut ihren Gegnern geschlagen geben. Nur der VfL Osnabrück stellte seine Heimstärke unter Beweis und setzte sich mit 2:0 (1:0) gegen Hertha BSC Berlin II durch.

Vor einer Minuskulisse von 5.000 Zuschauern beherrschten die „Lilien“ die Berliner fast über die gesamte Spielzeit und erspielten sich Chance um Chance. Der sehenswerte Führungstreffer fiel bereits in der 17. Spielminute. Eine Flanke nahm Menga volley auf, ließ den Ball sekundenlang in der Luft tanzen, um ihn dann trocken ins linke untere Eck zu hämmern.

In der Folge verpasste es vor allem der agile aber glücklose Chitsulu mehrfach, die Führung auszubauen. So blieb es erneut Menga vorbehalten, acht Minuten vor dem Spielende nach einem Pass von Asiz für das 2:0 und damit die Entscheidung zu sorgen. Osnabrück bleibt damit zu Hause weiterhin ungeschlagen und schaffte den Sprung auf Platz sechs der Tabelle.

Zwei Ränge dahinter befindet sich der VfB Lübeck. Frühe Tore in beiden Halbzeiten brachten die Domstädter bei Rot-Weiß Erfurt vor 4.300 Zuschauern auf die Verliererstraße. Bereits in der vierten Minute konnte Erfurts Mittelfeldspieler Schnetzler unbedrängt nach Flanke von Heller die erste Chance des Spieles per Kopf zum 1:0 zu verwerten.

Nur eine Minute nach Wiederanpfiff köpfte Kumbela einen Freistoß von Schnetzler zum Erfurter 2:0 ein. Nach dem zweiten Treffer fand der VFB nicht mehr ins Spiel und hatte erst kurz vor Schluss durch Heun die einzige Chance zu verkürzen. Der unrühmliche Schlusspunkt der dritten Lübecker Niederlage in Folge: Dogan sah kurz vor Schluss die gelb-rote Karte und fehlt den Lübeckern nun in der Partie gegen den Tabellenzweiten Dynamo Dresden.

Eine blamable 0:3-Niederlage musste Holstein Kiel am Samstag vor heimischer Kulisse gegen den bis dahin auswärts sieglosen Abstiegskandidaten Bayer Leverkusen II hinnehmen. Nur in der Anfangsphase dominierten die “Störche“ das Spiel. Nachdem die Leverkusener nach etwa einer halben Stunde besser ins Spiel gefunden hatten, konnte Kiels Paulus Bayer-Angreifer Köse im Strafraum nur regelwidrig stoppen. Den fälligen Elfmeter verwandelte de Witt (42.) zum 1:0-Halbzeitstand für Leverkusen.

Nur drei Minuten nach der Pause konnte der Leverkusener Tiberkanine auf 2:0 erhöhen. „In dieser Phase haben meine Spieler das Selbstvertrauen verloren“, resümierte nach dem Spiel der Kieler Trainer Frank Neubarth, dessen Stuhl nach der erneuten Niederlage nun langsam zu wackeln beginnt. Die Kieler Niederlage perfekt machte vier Minuten vor Abpfiff Leverkusens Tadic mit einem sehenswerten Fallrückzieher. Im freien Fall Richtung Tabellenkeller zogen die Kieler sogar am spielfreien FC St. Pauli vorbei und belegen nun hinter den Hamburgern Rang 13.

Den Reigen der Niederlagen setzte auch Kickers Emden im einzigen Nordderby beim Nachwuchs des HSV fort. Vor 300 Zuschauern erzielte Hennings (61.) das Tor des Tages. Während die Hamburger nach dem knappen Erfolg auf den dritten Tabellenplatz kletterten, rutschte Emden auf den 15. Rang ab und liegt damit in der Abstiegszone.

Einen Rang hinter dem HSV liegt die zweite Mannschaft vom Nordrivalen Werder Bremen auf Tabellenplatz drei. Beim 2:2 bei Fortuna Düsseldorf waren die Bremer vor 8.350 Zuschauern durch Löning (16.) und Peitz (89.) zweimal in Führung gegangen, mussten aber in der Schlussminute noch den Ausgleich hinnehmen. MARCO CARINI