Lehrstühle in Männerhand

Anteil der Professorinnen an Hamburgs Hochschulen steigt zu langsam, mahnt die GAL. An der Technischen Universität Harburg sinkt er sogar. Immerhin sind an der Universität 18,6 Prozent der Lehrstühle weiblich besetzt

Mädchen sind in der Schule auf der Überholspur und machen häufiger das Abitur als Jungen. Auch in den Studienfächern sind sie mit nahezu 50 Prozent vertreten. Doch auf dem Weg zur C4-Professur „verlieren sie sich“, sagt die GAL-Politikerin Heike Opitz, nachdem sie die Antwort auf ihre große Anfrage an den Senat zu „Frauen in Wissenschaft, Forschung und den Gremien der Hamburger Hochschulen“ gesichtet hat.

Die Antworten des Senats lassen „keine stabilen, grundlegenden Änderungen“ erkennen, berichtet Opitz. Einzig die Hamburger Uni und die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), die sich einer „systematischen Gleichstellungspolitik verschrieben“ haben, zeigten eine „langsame, aber stetige“ Steigerung des Frauenanteils unter den Professuren.

Immerhin von 14 auf 18,6 Prozent stieg die Frauenquote an der großen Universität von 2003 bis 2006, an der HAW sogar von 16,2 auf 19,4 Prozent. Schlusslicht ist hingegen die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH). Sie bleibt bei den C1-, C2- und C4-Professuren konsequent frauenfrei, ihr Anteil an C3-Professuren sank von ehemals 21 auf nur noch zehn Prozent.

Bei der gerade neu gegründeten Hafencity-Universität (HCU) hat man laut Opitz bisher „nicht einmal gleichstellungspolitische Ziele festgeschrieben“. So ist der Anteil der Professorinnen an der Bau-Uni mit 13,2 Prozent „unterdurchschnittlich“. Und im Präsidium „gibt es gar keine Frau“. Auch bei den übrigen fünf Hochschulen stagniere die Beteiligung von Frauen in Leitungsgremien zwischen 20 und 25 Prozent. Ein Bild, das der Amtsantritt von Monika Auweter-Kurtz am 1. November als Nachfolgerin von Uni-Präsident Jürgen Lüthje etwas korrigieren wird.

Auch auf der Ebene der Fakultäten tut sich nach Geschmack der Grünen zu wenig. So besetzen selbst in „typisch weiblichen Studienfächern“, wie der HAW-Sozialpädagogik, zwei Drittel der Professorenstühle Männer. Und an der Universitätsklinik Eppendorf (UKE) wurde keine Frau berufen, obwohl sich die Fakultät eine Quote von zehn Prozent als Ziel gesetzt hatte. Immerhin tut dies jetzt weh. So erhält das UKE seit 2005 einen Teil des Geldes als „Anreizbudet“, um vorher ausgehandelte Ziele zu erreichen. Weil es bei der Gleichstellung nicht klappte, bekommen die Eppendorfer 122.000 Euro abgezogen. Kaija Kutter