KLEMM: „Warum sagen Sie’s nicht (laut)?“: Das Einüben der Psychoanalyse
Nichts versinnbildlicht die Psychoanalyse so sehr wie die Therapeuten-Couch. Falk Haberkorn hat also kurzerhand das Leder-Exemplar des Psychoanalytikers Max Ellington in die Galerie Klemm geschleppt und geht mit ihr im Mittelpunkt den Befindlichkeiten „Flüchtig hingemachter Männer“ nach, wie der Ausstellungstitel verlauten lässt. Unter dem berühmten Liege-Apparat versteckt sich eine Tonspur, die zwei Versionen von Freuds Einführung in die Psychoanalyse hörbar werden lässt. In der ungeschnittenen Version korrigiert sich der Sprecher ständig selbst und übt akribisch die richtige Betonung von Phrasen wie „die unerträgliche Ungewissheit der Liebenden“. Wie ein Literaturwissenschaftler will er es machen; es ist, als würde er nach der glattesten Version suchen, die er von sich geben kann, würde er selber auf der Couch liegen. Auf Zeichnungen an den Wänden, wirken filigran gezeichnete Männerfiguren ähnlich unsicher. Auf einer Wandinstallation im hinteren Bereich wird es dann endlich sarkastischer, wenn Wandtafeln in Schnörkelschrift Wortschleifen wie „Kopfzusammenschnürungsmaschine“ oder „Nichtdenkungsgedanke“ in ein pinkes Netzwerk von Gehirn-Fotos und Text-Knotenpunkten einschleusen. NYM
■ Bis 19. 4., Di–Sa 11–18 Uhr, Prinzessinnenstr. 29
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