SCHERING STIFTUNG
: Überlebende Plastiktierchen: Künstlerische Forschung als grüner Appell

Mitten im Pazifik wabert ein gigantischer Müllstrudel umher, eine Ansammlung von weggeworfenen Plastikresten, die das Ökosystem der Ozeane mit synthetischen Molekülen überschwappt. Diese „Plastiksuppe“ hat die Künstlerin und Neuro-Wissenschaftlerin Pinar Yoldas in ihrer Ausstellung „An Ecosystem of Excess“ (Ein Ökosystem des Überflusses) im Miniformat zusammengebraut: Der Müll von Frühstücksverpackungen rotiert in mikroskopisch kleinen Partikeln in einem Wasserbad im Kreis. Daneben sind eine Reihe imaginärer Insekten und Meerestiere zu sehen, die Yoldas akribisch aus Plastik zusammengesetzt hat. Diese Lebewesen der Zukunft haben gelernt, die Materie zu absorbieren anstatt daran zu sterben. Damit ein solcher Überlebenstrick Wirklichkeit werden könnte, bräuchten sie allerdings neue Organe und Nervensysteme. Auch die hat Yoldas entworfen und lässt sie in beleuchteten Reagenzgläsern umherschwimmen. Skizzen dokumentieren den Entstehungsprozess. Wie eine verzweifelte Utopie kommen ihre plastischen Überlegungen daher: Könnten die detailliert gestalteten Schildkröten, Würmer und Vögel doch bloß die Fähigkeiten entwickeln, die hier in schillernden Farben gezeigt werden! So wie die neue Bakterienart, die tatsächlich im pazifischen Müllstrudel von WissenschaftlerInnen entdeckt wurde. NYM

■  Bis 4. 5., tgl. Mo, Mi–Sa 12–19 Uhr, Unter den Linden 32–34