: Milliarden sind kein Scherz mehr
VON STEFAN ALBERTI
Es brauchte einen 1. April, um einem die abgedrehte, abstruse Situation des Großflughafenprojekts BER noch mal so richtig zu verdeutlichen. 8 Milliarden Euro würde der Bau am Ende kosten und vielleicht sei sogar ein Neubau nötig, war am Dienstag zu lesen. 8 Milliarden, unfassbar. Fast doppelt so viel wie die zuletzt eingeplanten 4,3 Milliarden. Wobei schon hinter denen eine Kostenexplosion stand: Vor zwei Jahren erst war noch von zweieinhalb Milliarden Euro die Rede. Weil es der 1. April war, bot sich die Möglichkeit, an einen Aprilscherz zu glauben. Doch auch wenn die Verantwortlichen das mit der 8 jetzt bestreiten: Sie rückt erheblich näher, nachdem Flughafenchef Mehdorn nun offiziell bestätigt hat, dass die 4,3 Milliarden nicht ausreichen.
Alles eine Frage der Zeit
Mindestens 5 könnten es werden, wurde zuletzt wiederholt gemunkelt. Puh, nur 5, immerhin nicht 8 … Stopp! Wie war das mit der Theorie, dass Zahlen mit wachsender Größe ihr Grauen verlieren? Selbst wenn es bei 5 Milliarden bliebe, wären das immer noch 700 Millionen Euro mehr als jene 4,3 Milliarden. In diese Summe könnte man beispielsweise den von der rot-schwarzen Koalition so viel gepriesenen neuen Wohnungsbaufonds gut und gern mehr als zweimal reinpacken.
Berlin muss die Sache zwar nicht allein bezahlen, sondern nur entsprechend seinem Besitzanteil von 37 Prozent an der Flughafengesellschaft – ebenso viel muss Brandenburg zubuttern, auf den Bund kommen 26 Prozent der Mehrkosten zu. Aber die Tatsache, dass man selbst 8 Milliarden nicht für einen Scherz halten kann, spricht schon für sich. Und dann ist da noch so ein Satz, den Mehdorn am Mittwoch im Abgeordnetenhaus fallen lässt: Alles sei „eine Frage der Zeitstrecke“, sagt er – und schließt nicht aus, dass „über 20 Jahre“ 8 Milliarden Euro Kosten zusammenkommen.