„Es geht nicht um die Polizei“

FAHRRADTOUR AtomkraftgegnerInnen mobilisieren gegen den Castor-Transport im November

■ 40, ist Physiker und organisiert Aktionen beim Bremer Anti-Atom-Forum.

taz: Herr Stoevesandt, heute radeln Sie als Vorbereitung der Proteste gegen den Castor-Transport die Strecke entlang.

Bernhard Stoevesandt: Ja, von Bremen aus werden wir uns die Strecke zwischen Verden, Aller und Nienburg anschauen. Wir wollen zeigen, dass wir diesen Abschnitt im Blick haben.

Welche Rolle spielen die Polizeiübergriffe bei den Protesten gegen Stuttgart 21?

Uns hat das nicht überrascht. Pfefferspray und Prügel gibt es bei Castor-Transporten schon seit Jahren. Stuttgart war ein klares Zeichen der Polizei, dass sie willens ist, massiv gegen Leute vorzugehen, die sich ihr in den Weg stellen. Das wurde nun allgemein verstanden. Und wir müssen uns darauf vorbereiten.

Wie?

Physische Gewalt ist eine Sache, psychische die andere. Es kann Leute traumatisieren, wenn sie nichts tun können, während neben ihnen jemand von der Polizei verletzt wird. Wir werden mit Trainings darauf vorbereiten – und darauf, wie man trotzdem Widerstand gegen politische Entscheidungen leisten kann. Denn darum geht es ja eigentlich: Die Politik und nicht die Polizei. Die ist nur das Gewaltmittel, um die Politik durchzusetzen.

Das wurde nach dem Einsatz in Stuttgart auch polizeiintern kritisiert.

Solche Kritik gibt es immer wieder. Das Neue in Stuttgart ist, dass dort die normale Bevölkerung betroffen war, die keine Ahnung vom Vorgehen der Polizei hatte. Die Anti-Atomkraft-Bewegung kennt die Methoden der Polizei schon lange – wobei die findiger geworden sind.

Inwiefern?

Die Polizei ist kein rein ausführendes Organ mehr, sondern betreibt Öffentlichkeitsarbeit, verbreitet ihre Sicht stärker. Die politische Botschaft des Widerstands wird dadurch weniger gehört. INTERVIEW: THA

Heute 12 Uhr, Treff am Hauptbahnhof; 26. 10. um 19.30 Uhr Mobilisierungstreffen, Schlachthof