Betr.: kinotaz nord

A

Adams Äpfel Dänemark 2005, R: Anders Thomas Jensen, D: Ulrich Thomsen, Mads Mikkelsen

„Ivan ist Landpfarrer in einem kleinen dänischen Kaff. Er ist der überzeugte Gutmensch und betreut immer wieder Schwerverbrecher zur Resozialisierung in seiner Kirche. Dazu gesellt sich Adam, ein überzeugter Neonazi. Alle Zöglinge müssen sich einer besonderen Aufgabe stellen. Adam entschließt sich von dem im Garten stehenden Apfelbaum einen Kuchen zu backen. Doch das ist gar nicht so einfach. Hervorragende Charaktere in einer Mischung aus Action und schwarzem Humor. Eine bitterbös erzählte Fabel um den religiösen Glauben. Wobei Jensen meint, dass Fabeln interessanter sind als die wirkliche Welt. Selbst von den dänischen Pastoren gab es einen Preis. Wer diese Art von Filme mag ist gut unterhalten.“ (kinokai) H, HB, HH

B

Between the Lines – Indiens drittes Geschlecht Deutschland/Indien 2005, R: Thomas Wartmann / Originalfassung mit Untertiteln

„Dokumentarfilm, der sich dem Wesen und der Welt indischer Transsexueller und Hermaphroditen, genannt Hijras, annähert. Drei Porträts stellen unterschiedliche Lebensumstände vor, wobei überzeugend der Eindruck vermittelt wird, dass der geschlechtliche Zwischenraum als ein Freiraum empfunden wird, der sich auch in der eigentümlichen Verbindung von Tradition, Religiosität und Sexualität niederschlägt. Trotz des eindrucksvollen fotografischen Farbenrauschs leidet der Film an Längen, da ihm eine zwingende Dramaturgie fehlt.“ (filmdienst) HB, HH

Bierfest USA 2006, R: Jay Chandrasekhar, D: Jay Chandrasekhar, Kevin Heffernan

„Comedy um ein US-Team, das beim Oktoberfest zum Wettrinken antritt. Nach seiner Adaption der Kinoserie „Ein Duke kommt selten allein“ bleibt Jay Chandrasekhar der vor allem auf Teen-Präferenzen zugeschnittenen Komödie treu und präsentiert mit „Beerfest“ einen Spaß, der ungeniert das Bild der Deutschen in Amerika vorführt – mitsamt aller Klischees. Stattliche blonde Menschen, Bier und rustikal-stupide Vergnügungen.“ (Blickpunkt:Film) HB, HH

Bin Jip Südkorea/Japan 2004, R: Kim Ki-duk, D: Jae Hee / Originalfassung mit Untertiteln

“Ein junger Mann bricht in Häuser und Wohnungen ein, allerdings nur um fernzusehen, zu duschen, zu schlafen und die Wäsche der abwesenden Besitzer zu waschen. Ein fesselnder, kreativer, oft überraschender Film - nicht zuletzt über die Leidenschaft des Golfspielens -, der zunehmend zwischen Realität und Projektion schwebt.“ (Neue Zürcher Zeitung) HH

The Black Dahlia USA 2006, R: Brian De Palma, D: Josh Hartnett, Scarlett Johansson

„Der Mord an der jungen, hübschen Elizabeth Short ist seit sechs Jahrzehnten ein Dauerbrenner des True Crime. In seiner Verfilmung des Romans von James Ellroy erweist sich Brian De Palma neuerlich als ein virtuoser Choreograph von Gewalt und Obsession, lässt dessen Figuren, aber nie ins filmische Leben treten. Keine Herzensangelegenheit, sondern ein uneingelöstes Versprechen.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL

Brokeback Mountain USA 2005, R: Ang Lee, D: Heath Ledger, Jake Gyllenhaal

“Zwei junge Cowboys, die 1963 am Fuß der Rocky Mountains Schafe hüten, entdecken in der Einsamkeit der Natur ihre Zuneigung füreinander. Trotz der gegenseitigen Verbundenheit und dem Wissen, dass sie die Liebe ihres Lebens gefunden haben, schlagen sie getrennte Lebenswege ein, halten ihre Beziehung aber bis in die 1980er Jahre aufrecht und treffen sich immer wieder in der Abgeschiedenheit der Berge. Zutiefst anrührender Film, dessen Darsteller ihre Figuren mit glaubhaftem Leben erfüllen und ihnen doch ihr Geheimnis belassen. (filmdienst) HB

C

Candy Australien 2006, R: Neil Armfield, D: Heath Ledger, Abbie Cornish

„Die leidenschaftliche Liebe eines jungen Paares wird durch die gemeinsame Drogenabhängigkeit zerstört. Etappenweise erfolgt der Niedergang, der weder durch die Eltern der jungen Frau noch durch eine Fehlgeburt aufgehalten werden kann. Der Film beeindruckt durch seine konsequent durchgehaltene Erzählperspektive, die jede moralisierende Betrachtung ausschließt, mitunter aber das Mitgefühl des Zuschauers auf die Probe stellt. Beeindrukkende Darsteller und ein intensiver Soundtrack tragen den Film über kleinere dramaturgische Schwächen hinweg.“ (filmdienst) HH

Cars USA 2006, R: John Lasseter

„Animationsfilm um ein egozentrisches Rennauto, das in einer kleinen Stadt abseits jeden Trubels die wahren Werte des Lebens kennen lernt. Sofern man von der CGI-Komödie kein ununterbrochenes Gagfeuerwerk erwartet, offenbaren sich die Schönheiten dieses Films: der feine Witz im Detail und vor allem der ungeheuer liebevolle Blick auf ein längst verloren geglaubtes Stück Americana, das im 50er-Jahre-Design eines Städtchens an der Route 66 fröhliche Urstände feiert.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KL, OL

Caspar David Friedrich Deutschland 1986, D: Peter Schamoni, D: Helmut Griem, Sabine Sinjen

“Mit großer Sorgfalt ist Schamoni ans Werk gegangen. So ist dies ein Film geworden, der für alle interessant ist, die sich der Arbeit des Künstlers nähern wollen. Kinogängern, die dieses Bildungsinteresse nicht automatisch mitbringen, wird allerdings die saubere Ordentlichkeit des Filmstils, dem die didaktische Absicht durch alle Knopflöcher des Kostüms lugt, auf die Nerven gehen. Hölzern müssen die Schauspieler in die Kamera sprechen, sich aufs Aufdringlichste an den Zuschauer wenden. Die Schulfunkdramaturgie droht das sinnliche Vergnügen an der Kunst des Malers zu ersticken. Die überlebt nur dank der eigenen Stärke.“ (Süddeutsche Zeitung) HH

Crank USA 2006, R: Mark Neveldine, Brian Taylor, D: Jason Statham, Amy Smart

„Im Schlaf hat man dem Hitman Chev eine chinesische Giftspritze in seinen Stiernakken gesteckt. Jetzt muss er sein Herz in Schwung halten, sonst bleibt es einfach stehen. Vollgestopft mit haufenweise Aufputschmitteln flitzt Energiebolzen Chev durch Los Angeles um von den fiesen Drogen- Waffen- und Frauenhändlern ein Gegenmittel zu erpressen. Sympathisch prollige Endlosklopperei mit dem britischen Ex-Olympioniken Jason Statham.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

D

Deutschland. Ein Sommermärchen Deutschland 2006, R: Sönke Wortmann

„Die Spiele, die Euphorie, die Tore, die Partys: Wer die Magie, die sich während der Fußball-Weltmeisterschaft über ganz Deutschland legte, noch einmal spüren möchte, für den ist dieser Film ein Muss. Was Wortmann und sein Co-Kameramann Frank Griebe (“Das Parfum“) einfingen, ist mit nichts zu vergleichen, was über die Fernsehsender an die Öffentlichkeit gelangte. Dies ist der ungefilterte Blick auf einen Haufen sympathischer Jungs im Abenteuerland, das gefilmte Protokoll eines Unterfangens, das nach außen zwar staatstragende Züge hat, hinter den Kulissen aber mitunter an die Stimmung bei einer Klassenfahrt erinnert.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

E

El Calentito Spanien 2004 R: Chus Gutiérrez, D: Verónica Sanchez, Ruth Díaz / Originalfassung mit Untertiteln

„|Tanzen können wir nicht, und singen können wir noch weniger! Mit diesem Kampfschrei steigen die Frauen der Punkband »Las Siux« auf die Bühne des Underground- Clubs »El Calentito«. Die bunte Mischung aus lesbischen Bandmitgliedern, einer transsexuellen Barbesitzerin, einer heterosexuellen Sängerin mit bisexuellem Freund usw. zelebriert die sexuelle Freiheit und Vielfalt in der Gesellschaft. Durch das Anknüpfen an den gescheiterten Militärputsch des 23. Februar 1981 bleibt der Film trotz aller Leichtigkeit nicht oberflächlich, sondern zeigt auf sehr gelungene Weise das enge Verhältnis von Politik und Privatleben.“ (Kommunalkino Bremen) HB

Emmas Glück Deutschland 2005, R: Sven Taddicken, D: Jördis Triebe, Jürgen Vogel

„‚Emmas Glück‘ erzählt von der zärtlichsten Halsabschneiderin des Kinos. Die Bäuerin Emma lebt allein unter Schweinen und weiß sie sanft zu töten. Sie küsst und herzt die Tiere, bevor sie ihnen das Messer an die Kehle setzt. Als es einen Autoverkäufer auf Emmas Hof verschlägt, beginnt eine bezaubernde Geschichte über Männer, Schweine, die große Liebe und den Weg allen Fleisches. Basierend auf Claudia Schreibers Roman ist Regisseur Sven Taddicken mit zwei großartig harmonierenden Hauptdarstellern ein ebenso schwungvoller wie bewegender Film gelungen. (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, OL

Die Erde von oben Frankreich 2006, R: Renaud Delourme

„Aus farbenprächtigen Luftbildern von Pflanzen, Tieren, Menschen, Natur- und Stadtlandschaften des Fotokünstlers Yann Artus-Bertrand wurde mittels Animationstechnik ein streckenweise faszinierendes, aber nicht durchgängig fesselndes kinematografisches Kaleidoskop kreiert, welches die Augen für die Schönheiten und Wunder der Welt öffnet, und gleichzeitig das Bewusstsein für ihre Bedrohung durch Urbanisierung und Umweltzerstörung schärft.“ (tip) HB , HH, HL

Esmas Geheimnis - Grbavica Österreich/Deutschland 2006, R: Jasmila Zbanic, D: Mirjana Karanovic, Luna Mijovic / Originalfassung mit Untertiteln

“Mit ihrem Debüt ist der bosnischen Filmemacherin Jasmila Zbanic ein eindrückliches politisches Melodram gelungen, das den Goldenen Bären der Berliner Filmfestspiele 2006 gewann. Mit den Mitteln eines psychologischen Familiendramas erzählt „Esmas Geheimnis“ von einer verdrängten Wirklichkeit. Esma lebt mit ihrer zwölfjährigen Tochter Sara allein und verheimlicht, dass ihr Kind bei einer der Vergewaltigungen gezeugt wurde, die sie als Gefangene in einem serbischen Konzentrationslager erlebte. Der Konflikt spitzt sich zu, als Sara auf Klassenfahrt gehen will und für eine Ermäßigung eine Bestätigung über den Märtyrer-Tod ihres vermeintlichen Heldenvaters braucht.“ (tip) H

F

Fellinis Amarcord Italien/Frankreich 1973, R: Frederico Fellini, D: Pupella Maggio, Magalo Noel

“Kein Meisterwerk der Erzählstruktur, aber seine Reihe von fragmentarischen Episoden und Bildern, meist voller Freude aber manche auch melancholisch, machen dies zu einem der sinnlichsten autobiografischen Filme, die je gedreht wurden. Und es gibt auch eine dunkle Seite: Er ist das genaue Portrait der kindgleichen Unterwerfung eines Volkes unter die faschistische Autorität.“ (Chris Tookey) HB

Der freie Wille Deutschland 2006, R: Matthias Glasner, D: Jürgen Vogel, Sabine Timoteo

“Eine neunjährige Haftstrafe hat Theo wegen Vergewaltigung verbüßt. Wieder auf freiem Fuß wartet ein Leben in absoluter Unsicherheit auf ihn. Er lernt die 27-jährige Nettie kennen, die ihr ganzes Leben lang von ihrem Vater missbraucht wurde. Obwohl ihre Beziehung von Anfang an unter keinem guten Stern steht, geben sie ihrer langsam aufkeimenden Liebe eine Chance. Zehn Jahre nach ihrer ersten gemeinsamen Arbeit, ,Sexy Sadie‘, begeben sich Regisseur Matthias Glasner und Schauspieler Jürgen Vogel erneut auf eine filmische Reise, in der sie einen Blick in die Abgründe verletzter Seelen werfen. Chronologisch gedreht, ist ,Der freie Wille‘ ein Film von schmerzhafter Intensität, der seinen Weg konsequent zu Ende geht und allen Beteiligten dabei das Letzte abverlangt. Ein Seelenstriptease, der auch deshalb harter Tobak ist, weil sich die Filmemacher weigern, den Zuschauer an der Hand zu nehmen.“ (Blickpunkt:Film) HH, KL

G

Gernstls Reisen - Auf der Suche nach dem Glück Deutschland 2005, R: Franz Xaver Gernstl “,Gernstls Reisen‘ ist eine Zusammenstellung der skurrilen, über einen Zeitraum von 20 Jahren für das Fernsehen unternommenen Streifzüge des bayerischen Dokumentarfilmers Franz Xaver Gernstl in deutschsprachigen Gefilden. Ausgestattet mit VW-Bus, zwei Freunden und einer schönen unaufgeregten Neugier, erforscht Grimme-Preisträger Gernstl Land und bemerkenswerte Leute - vom ostdeutschen Schrebergärtner, der sich einen Kletterberg zwischen die Gemüsebeete gebaut hat, bis zum Theologen, der sich der Schafzucht und Käseherstellung verschrieben hat und dabei auf ,gute Gedanken‘ kommt. Ein spontan eingefangenes, so unterhaltsames wie lebensnahes Roadmovie, das von dem Geheimnis zufriedener Menschen handelt.“ (Der Spiegel) DEL

Glück in kleinen Dosen USA/Deutschland 2005, R: Arie Posin, D: Jamie Bell, Camilla Belle

„In einem Niemandsland der amerikanischen Kleinstädte wollen sich die Menschen die vermeintliche Normalität ihres Lebens durch nichts stören lassen und versuchen, den Zustand der vermeintlichen Seligkeit durch Drogenkonsum jedweder Art zu stabilisieren. Eine hinterhältig-komische Satire auf den „American way of life“, deren Potenzial in der ironischen Brechung des Generationenkonflikts liegt, wobei den jugendlichen Protagonisten das Recht auf Rebellion verweigert wird, weil auch sie mit eskapistischen Lebensmodellen experimentieren.“ (filmdienst) H, HH

H

1/2 Miete Deutschland 2002, R: Marc Ottiker, D: Stephan Kampwirth, Doris Schretzmayer

„Ein Computerhacker flieht nach dem Selbstmord seiner Geliebten von Berlin nach Köln, wo er zielund orientierungslos durch die Straßen treibt und Unterschlupf in den Wohnungen ahnungsloser Menschen sucht. Indem er zunächst unfreiwillig, dann aber immer bewusster Spuren hinterlässt, nimmt er Kontakt mit den Einsamen auf, um seine Isoliertheit zu überwinden. Mit digitaler Kamera in hyperscharfen Bildern aufgenommene Meditation über Entwurzelung, Unbehaustheit und Vereinsamung, die zwar wie eine unfertige Vorstudie erscheint, als utopischer Lebensentwurf aber durchaus für sich einnimmt.“ (filmdienst) HH

Das Haus am See USA 2006, R: Alejandro Agresti, D: Keanu Reeves, Sandra Bullock

„Die junge Ärztin Kate lernt via magischer Briefpost den Architekten Alex kennen und lieben, als dieser in das gleiche Haus am See nördlich von Chicago zieht, das sie jüngst verlassen hat. Allerdings trennt die beiden die Kleinigkeit von zwei Jahren: Während sie sich in der Gegenwart gelangweilt durchs Leben treiben lässt, zermartert sich Alex im Jahr 2004 den Kopf, auf welchem Weg er sich der vertrauten Unbekannten trotz der Zeitdifferenz nähern kann. Melancholisch gefärbter Liebesfilm, über dessen logische Brüche man tunlichst nicht nachdenken sollte, wobei gerade die Unmöglichkeit ihrer Beziehung durchaus in Bann ziehen kann.“ (Rheinischer Merkur) HB

Hui Buh, das Schlossgespenst Deutschland 2006, R: Sebastian Niemann, D: Michael „Bully“ Herbig, Christoph Maria Herbst

„‚Hui Buh – Das Schlossgespenst‘ durchdringt im Nu dicke Burgmauern, rennt aber gegen Wände, sobald es Angst und Schrekken verbreiten will. Die hysterischen Grimassen und die nervöse Zappelei der Figur erwecken den Eindruck, als müsse das Gespenst beruhigt werden. Allein der große Hans Clarin, der kurz nach den Dreharbeiten starb, schreitet als Kastellan und guter Geist würdevoll durchs phantasierarme Spektakel.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

I

Ich bin die Andere Deutschland 2006, R: Margarethe von Trotta, D: Katja Riemann, August Diehl

„Nach dem Roman der einstigen Fassbinder-Autoren Per Märthesheimer und Pea Fröhlich, die auch das Drehbuch verfassten, drehte Margarethe von Trotta mit ihrem „Rosenstraße“-Star Katja Riemann - abermals in einer Paraderolle - das raffinierte und eindringliche Geschichte einer Amour fou, deren Abgründe durchaus den Bereich des Psychothrillers berühren. An der Seite von Riemann spielen in dem sinnlichen Melodram der exzellente August Diehl, Armin Mueller-Stahl und Barbara Auer.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI, OL

Ich, Du und der Andere USA 2006, R: Anthony Russo, Joe Russo, D: Owen Wilson , Matt Dillon

„In der Wohnung eines frisch verheirateten Paares nistet sich ein Kumpel des Mannes aus Junggesellen-Tagen ein, stürzt den geordneten Alltag der Frischvermählten ins Chaos und sorgt für emotionale Verwirrung. Die mit prächtig aufspielenden Darstellern besetzte Geschlechterkomödie bezieht ihren Witz aus der Demontage des bürgerlichen Alltags und verteilt amüsante Seitenhiebe gegen die amerikanische Prüderie.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH; HL, KI, OL

In den Süden Frankreich/Kanada 2005, R: Laurent Cantet, D: Charlotte Rampling, Karen Young

„Haiti, Anfang der achtziger Jahre: Trotz politischen Unruhen räkeln sich Touristen aus aller Welt in einem paradiesischen Hotel am weissen Sandstrand – vor allem aber Touristinnen in reiferen Jahren. So lassen sich etwa die forsche Britin Helen (Charlotte Rampling) und die naiv-prüde Amerikanerin Brenda (Karen Young) auf ihrer Suche nach Liebe, Geborgenheit und Sex in die Arme junger Haitianer fallen, die Charme und Zärtlichkeiten gegen ein paar Dollars tauschen. Dem französischen Filmemacher Laurent Cantet gelingt es mit seinem dritten Spielfilm, die untrennbare Verschweissung von Intimität und Macht, Liebe und Ökonomie in der Begegnung zwischen ärmerer Südbevölkerung und westlichen Touristen in bestürzender, aber völlig wertfreier Offenheit darzustellen.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH

J

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

“Caroline Link zeigt, dass mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Ein Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, dass sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann - genauso wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ ist der Regisseurin ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“ (Der Spiegel) HB

K

Kinky Boots Großbritannien 2005, R: Julian Jarrold, Chiwetel Ejiofor, Joel Edgerton / Originalfassung mit Untertiteln

„Eng müssen sie sein, am liebsten knallrot und vor allem sehr, sehr hoch. Denn: Der Sex steckt im Absatz! Nicht nur diese Weisheit lernen Charlie und die Belegschaft seiner Schuhfabrik von Drag Queen Lola in „Kinky Boots“. Sympathische Underdogs, skurriler Humor - beste Zutaten für eine klassische Brit-Komödie.“ (Tiscali) H

Kiriku und die wilden Tiere Frankreich 2005, R: Michel Ocelot

„Es scheint, als habe Kiriku seine magischen Kräfte direkt aus der riesigen Mutterbrust bezogen, von der aus sich der wagemutige kleine Wicht aufmacht zu seinen Abenteuern mit den wilden Tieren und der bösen Zauberin Karaba, die er schliesslich überlistet, um seine Mutter und seine Tanten vor deren Gift zu retten. Alles, was Kiriku tut, macht er gut. Sein weiser Grossvater führt durch die wunderschön ins Bild gesetzte Geschichte der beiden französischen Animationsfilmer Michel Ocelot und Bénédicte Galup. Authentisch afrikanisch ist die Musik von Manu Djibango und Youssou N‘Dour sowie der Gesang von Rokia Traoré. (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, HL, KI, OL

Kitchen Stories Norwegen/Schweden 2003, R: Bent Hamer, D: Joachim Calmeyer, Thomas Norström / Originalfassung mit Untertiteln

“Man stelle sich vor: Da ist in den fünfziger Jahren eine Schar schwedischer Feldforscher nach Nordnorwegen ausgeschwärmt, um die Haushaltsgewohnheiten nordnorwegischer Junggesellen wissenschaftlich zu ergründen, und nun sitzt einer dieser Forscher wie ein Tennis-Schiedsrichter auf dem Hochstuhl in einer bäuerlichen Wohnküche und belauert einen alten Eigenbrötler, der sich als sehr bockiges Versuchskaninchen anstellt, bis Alkohol irgendwann die Zungen löst. Die Situation könnte kaum grotesker sein, und Bent Hamer entlockt ihr mit liebevoller Finesse ein Maß an Komik, das man sich nicht hätte träumen lassen.“ (Der Spiegel) HH

Klick USA 2006, R: Frank Coraci, D: Adam Sandler, Christopher Walken

„Ein vom Alltag überforderter Architekt und Familienvater manövriert sich mittels einer „magischen“ Universal-Fernbedienung durchs Leben. Zunächst genießt er die Abwesenheit jedweder Probleme, bis er schließlich feststellen muss, dass sein Leben eigentlich ohne ihn stattgefunden hat. Die mit zahlreichen Zoten belastete Komödie schöpft das tragische Potenzial der Geschichte nie aus und nimmt durch schlecht getimte Gags und Dialoge eher penetrante Züge an.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Der Kuss der Tosca Schweiz 1984, R: Daniel Schmid

Dokumentarfilm über die Bewohner der „Casa Verdi“, eines Altersheimes für italienische Schauspieler und Opernstars: „Der Kuß der Tosca ist eine einzige große Liebesgeschichte. Ehemalige Stars der dreißiger Jahre, alle zwischen 80 und 96 Jahre alt, leben in der Erinnerung. Die Vergangenheit ist für sie gestern, und dieses Gestern holen sie genußvoll ins Heute, singen mit einer unvorstellbaren Kraft, wachsen für Minuten über sich selbst hinaus mit der Musik - vor allem die hinreißende Sara Scuderi, die die Tosca singt wie einst.“ (Der Tagesspiegel) H, HB, HH, HL, KL

L

Lapislazuli – Im Auge des Bären Österreich/Deutschland 2006, R: Wolfgang Murnberger, D: Clarence John Ryan, Julia Krombach

„Eine 13-jähriges Mädchen flieht vor seinen familiären Problemen in die Gebirgswelt der Alpen, wo es einem etwa gleichaltrigen Neandertaler-Jungen begegnet, der durch einen Meteoriteneinschlag zum Leben erweckt wurde. Fantastischer Abenteuerfilm um zwei Kinder auf der Suche nach ihrem jeweiligen Zuhause, die über Zeiten und Welten hinweg vergleichbare Sorgen verbinden. Weitgehend spannend erzählt und in den Landschaftsaufnahmen eindrucksvoll fotografiert, bürdet sich der Film zu viele Themen auf, die plakativ auf einige Schlaglichter und schematisch gezeichnete Figuren verteilt werden.“ (filmdienst)H, HB, HH, HL, KI, OL

Das Leben der Anderen Deutschland 2005, R: Florian Henckel von Donnersmarck, D: Ulrich Mühe, Sebastian Koch

„‚Das Leben der Anderen‘ ist ein weiterer von den deutschen Filmen in diesem Frühjahr, die von jungen Regisseuren mit einer ganz erstaunlich komplexen und reifen Erzählhaltung inszeniert werden. Florian Henckel von Donnersmarcks Debütfilm handelt von einem Theater-Regisseur, der 1984 in der DDR von der Staatssicherheit beobachtet wird. Doch der heimliche Held des Films ist ausgerechnet der Stasi-Hauptmann, der diese Überwachun USA 2006, R: Oliver Stone, D: Nicolas Cage, Michael Penag leitet und sich langsam in einen Schutzengel für den Künstler verwandelt. Mit großem Ernst und Inspiration inszeniert, hat diese Geschichte nichts von der Ost-Nostalgie anderer Filme über die DDR, stattdessen ist dieses Drama zugleich hochpolitisch und mit Mitgefühl erzählt.“ (hip) H, HB, HH, KI

Lemming Frankreich 2005, R: Dominik Moll, D: Charlotte Gainsbourg, Charlotte Rampling

Die suizidäre Wühlmaus gibt diesem Psychodrama nicht nur seinen Titel, sondern sie verstopft auch zum Beginn des Films den Abfluss in dem adretten kleinen Haushalt eines scheinbar glücklichen Ehepaares. Aber wie kommt ein Nagetier, das nur in Skandinavien lebt, in eine schicke südfranzösische Wohnsiedlung? Und warum wirkt der Eindringling wie eine böse Saat in dieser Idylle, die schnell bedrohlich hässliche Blüten treibt und den Ingenieur Alain sowie seine Frau Bénédicte schließlich an den Rand eines existenzialistischen Abgrunds treibt? Gleich vom Anfang an baut Dominik Moll mit diesem irritierenden Rätsel eine eigenartige zweite Ebene in seinen Film ein, bei der sich das Irreale mit dem Alltäglichen mischt. ,Lemming‘ bietet ein subtil, subversives Kinovergnügen - und ewig droht das Nagetier. (hip) HB

Letztes Jahr in Marienbad Frankreich 1961, R: Alain Resnais, D: Delphine Seyrig, Giorgio Abertazzi

“Ein Mann und eine Frau treffen sich in einem Kurhotel. Der Mann behauptet, die Frau ein Jahr zuvor am selben Ort getroffen zu haben, und konfrontiert sie mit bruchstückhaften Erzählungen aus der (fiktiven? erträumten?) Vergangenheit. Die Zeit- und Wirklichkeitsebenen vermischen sich zu einem komplizierten System geheimnisvoller Rückbezüge, Parallelen, Hypothesen und Kontraste. Resnais‘ Film liefert zur verwickelten Struktur des Inhalts eine faszinierende visuelle Entsprechung: Labyrinthisch wie die Erinnerungen der Protagonistin sind auch die Bilder, Montagen und Schauplätze der Inszenierung - zugleich aber einem strengen, fast abstrakten Konzept zugeordnet. Eines der interessantesten Werke des französischen Nachkriegskinos.“ (Lexikon des interntionalen Films) HH

The Life and Death of Peter Sellers Großbritannien/USA 2004, R: Stephen Hopkins, D: Geoffrey Rush, Charlize Theron / Originalfassung ohne Untertitel

„Dies ist das erstaunlich schonungslose Porträt des britischen Schauspielers, der als trotteliger Inspektor Clouseau die Welt zum Lachen brachte. Unter Stephen Hopkins‘ Regie stellt Geoffrey Rush den legendären Verwandlungskünstler als rücksichtslosen Egomanen dar, der zunehmend an Realitätsverlust leidet. Sellers, der in Filmen wie „Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ (1964) gleich mehrere Rollen auf einmal übernahm, erscheint als ein Mann mit tausend Eigenschaften, aber ohne Persönlichkeit. So kreist das Aufgebot prominenter Darsteller von Charlize Theron in der Rolle des Starlets Britt Ekland bis zu Stanley Tucci als Regisseur Stanley Kubrick um ein leeres emotionales Zentrum.“ (Der Spiegel) HB

Lost and Found “,Lost and Found - Six Glances at a Generation‘ ist ein Filmprojekt, für das sechs junge Filmemacher aus dem östlichen Europa jeweils einen Kurzfilm zum Thema ,Generation‘ entwickelt haben.“ (Kommunales Kino Hannover) H

M

Mañana al mar Deutschland/Spanien 2006, R: Ines Thomsen/ Originalfassung mit Untertiteln

„Jeden Tag, bei jedem Wetter kommt Paulina an den Strand von Barcelona und nimmt fröhlich singend ihr Bad in den Fluten des Mittelmeers. Paulina ist 76 Jahre alt und gehört zu einer Gruppe älterer Menschen, die den Strand der spanischen Großstadt zu ihrem Altersheim erklärt haben. So auch der 87-jährige Josep, der unermüdlich den Strand auf und ab joggt, sowie der vier Jahre jüngere Antonio, der in einer auf einem Felsen errichteten kleinen Burg residiert. In einfühlsamen Bildern zeigt Ines Thomsens preisgekrönter Dokumentarfilm „Mañana al Mar“ drei Menschen, die sich der Vergänglichkeit ihres Lebens in jedem Moment bewusst sind und gerade deshalb umso mehr Lebenslust und Optimismus an den Tag legen.“ (taz) H

Miami Vice USA 2006, R: Michael Mann, D: Colin Farrell, Jamie Foxx

Wenn man merkt, wie sehr sich jemand bemüht, cool zu sein, dann ist dies nicht mehr cool. In diese Falle ist Michael Mann mit seiner Kinoadaption der von ihm selber damals produzierten TV-Serie „Miami Vice“ getappt. Der Film erschöpft sich in reiner Attitüde: Hauptsache Colin Farrell und Jamie Foxx sehen als die Undercover-Cops Crokkett und Tubbs toll aus. Bei dem Regisseur von „Heat“ reicht das nicht. (hip) HH, HB, HH

Mit Herz und Hand Neuseeland/USA 2005, R: Roger Donaldson, D: Sir Anthony Hopkins, Diane Ladd

„Bewegende (wahre) Geschichte eines Mannes, der sich im Alter von 65 Jahren entschließt, der schnellste Mann auf zwei Rädern zu werden. 34 Jahre, nachdem er eine Dokumentation über den wahren Burt Munro machte (“Offerings to the God of Speed“), stellt Roger Donaldson (“Thirteen Days“) nun eine fiktionalisierte Fassung der erstaunlichen Lebensleistung des Neuseeländers vor: eine Art „Rocky“ auf Rädern, die voll und ganz auf ihren Star Anthony Hopkins zugeschnitten ist: Er ist das Trumpfass, das immer dann sticht, wenn der sichtlich mit Leidenschaft gedrehte Film droht, ein bisschen zu konventionell zu werden. Und nicht zuletzt überzeugt die Geschichte selbst, die Stoff für ein sehenswertes Kinoerlebnis bietet.“ (Blickpunkt:Film) HB

Monster House USA 2006, R: Gil Kenan

„Ein kleiner Junge entdeckt mit zwei Freunden, dass das alte Haus in seiner Nachbarschaft ein höchst aggressives Eigenleben entwickelt hat, dem sämtliche ‚Eindringlinge‘ zum Opfer fallen. Als der Eigentümer stirbt, ist für die drei Kinder der Weg frei, um das Geheimnis des lebendigen Hauses zu ergründen. Der für Kinder konzipierte 3D-Animationsfilm jongliert konsequent mit Grusel- und Komödien-Elementen und hält nicht nur die Zielgruppe in Gestalt einer abenteuerlichen Achterbahnfahrt in Atem. Der geschickte Rhythmus und die kauzigen, originell herausgearbeiteten Charaktere überdecken einige Ungereimtheiten.“ (filmdienst) H, HH

N

Neil Young: Heart Of Gold USA 2006, R: Jonathan Demme

„Jonathan Demmes Konzertfilm dokumentiert mit großem Feingefühl die Weltpremiere von Neil Youngs Album „Prairie Wind“ vom 18. August 2005. Die Musiker zelebrieren einen erdverbundenen Sound, wobei Young als begnadeter Geschichtenerzähler zum Kern amerikanischen Empfindens vorstößt. Aufmerksam fängt Demme das intime Spiel der Musiker untereinander und miteinander durch die zurückhaltende Kameraführung ein und vermeidet hektische Schnittfolgen, wobei der Funke vom geschichtsträchtigen Konzertsaal in Nashville auf die Kinoleinwand überzuspringen scheint.“ (filmdienst) HB

O

Oh, wie schön ist Panama Deutschland 2006, R: Martin Otevrel

„Erste Verfilmung des Klassikers von Janosch über den kleinen Tiger und den kleinen Bär, die sich auf die Reise nach Panama machen, um festzustellen, dass es nirgends schöner ist als daheim. Sehr eng hält sich Regisseur Martin Otrevel (Jaosch-erfahren mit „Papa Löwe und seine glücklichen Kinder“) bei der ersten Verfilmung der längst zum Klassiker avancierten Kindergeschichte von Janosch aus dem Jahr 1978 an die Vorlage. Der Film besticht durch seine absolut kindgerechte Erzählung und den zeitlosen Charme der Figuren und Geschichte. Als Sprecher für die Hauptfiguren konnten die Top-Stars Til Schweiger und Anke Engelke gewonnen werden, die u.a. von den Comedians Mirko Nontschew und Ralf Schmitz unterstützt werden.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HH, HB, HL. KI, OL

P

Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders Deutschland 2006, R: Tom Tykwer, D: Ben Whishaw, Dustin Hoffman

„Das Parfüm“ ist im Grunde ja eine zutiefst pessimistische Geschichte, und Jean-Baptiste Grenouille bleibt ein mörderischer Anti-Held, für den man bis zuletzt kaum Mitgefühl sondern eher eine manchmal schon an Ekel grenzende Faszination empfindet. Und hierbei ist Tykwer erstaunlich werktreu geblieben. Anders als bei den meisten anderen Literaturadaptionen, die Bernd Eichinger produzierte, wurde hier nicht alles Provozierende der Vorlage verwässert und glattgebügelt. Tykwer hat das Paris des 18. Jahrhunderts in grandiosen Bildern lebendig werden lassen. Aber die Geschichte, die er erzählt, bleibt düster und brutal. Er hat auch einen verschwenderisch ausgestatteten Kostümfilm inszeniert, in dem 1000 Komparsen sich bei der Hinrichtungsszene die Kleider vom Leib reißen und sich orgiastisch miteinander vergnügen. Nicht nur bei dieser Sequenz, die Tykwer weder prüde noch obszön inszenierte, erweist er sich als ein stilsicherer Filmemacher, der so kreativ ist, dass er auch bei solch einer aufwendigen Literaturverfilmung seine eigene Duftmarke nicht verliert. (hip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Pirates of the Caribbean: Fluch der Karibik 2 USA 2006, R: Gore Verbinski, D: Johnny Depp, Keira Knightley

Ob dies nun tatsächlich „ein Schiffsuntergang von einem Film“ ist, wie der Kollege Tobias Rapp höchst originell schrieb, interessiert eigentlich wenig. Auch der Vorgänger war mit seinen endlosen Schwertkämpfen und Enterangriffen alles andere als gelungen, aber Johnny Depp riss alles heraus, und das tut er diesmal auch wieder. Seine Idee, den Piratenkapitän Jack Sparrow mit den Macken, Manien und Manierismen von Keith Richards zu schmücken, bleibt eine der originellsten und witzigsten schauspielerischen Inspirationen der letzten Jahre. (hip) H, HB, HH, HL, KI, OL

Q

queer film festival Langer Kurzfilm-Eröffnungsabend „Den Auftakt zu sechs Tagen voller Entdeckungen, Kuriositäten, Ernsthaftigkeit und Unterhaltung macht am Dienstag das Lange Kurzfilmprogramm: So berichtet u.a. in der brasilianischen Kurzfilm-Dokumentation „Sexo e Clausto“ (Sex und Kloster) eine ehemalige Nonne über ihr Leben im Kloster, ihr Coming Out als Lesbe und die Konflikte zwischen Sexualität und Glauben.“ (Kommunalkino Bremen) HB

R

Road to Guantanamo Großbritannien 2006, R: Michael Winterbottom, Mat Whitecross, D: Farhad Harun, Arfan Usman

„‚Road to Guantanamo‘ prangert mit heftigem Furor den rüden Umgang des US-Militärs mit Terrorverdächtigen an. Regisseur Michael Winterbottom, der für diesen Film auf der letzten Berlinale den Regiepreis erhielt, beschreibt die Odyssee dreier britischer Muslime, die 2001 in Afghanistan verhaftet und jahrelang widerrechtlich in Guantanamo festgehalten wurden. Auf der Grundlage einer wahren Geschichte macht Winterbottom mitreißendes Mobilmachungskino für die gute Sache, kraftvoll zupackend und unbedingt parteiisch. Allerdings hat der Zuschauer bisweilen das Gefühl, einem Regisseur dabei zuzusehen, wie er mit hundert Metern Anlauf eine offene Tür einrennt.“ (Der Spiegel) HH

S

Science of Sleep – Anleitung zum Träumen Frankreich 2005, R: Michel Gondry, D: Gael Garcia Bernal, Charlotte Gainsbourg

„Stéphane, ein Mexikaner in Paris, erweist sich als hoffnungsloser Träumer, wenn er unter anderm eine Zeitmaschine erfindet, um 1 Sekunde in die Zukunft zu reisen. Einzig Stéphanie von nebenan scheint Stéphane in seine Welt folgen zu wollen. Et voilà: Er verliebt sich in sie, sie sich hingegen nicht in ihn; so dass mancher Traum Wirklichkeit wird und die Wirklichkeit sich zu einem wahren Albtraum auswächst. Indes der Autor-Regisseur Michel Gondry, ebenfalls in kindlichem Übermut, seine entzückenden Kunststücke am liebsten alle auf einmal vorführen möchte – die Pappmaché-Autos, das Zellophanwasser wie aus einem russischen Trickfilm, die wollenen Schäfchenwolken –, bis unsre Lider schwer … und schwerer werden.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, HL, KI

Sehnsucht Deutschland 2006, R: Valeska Griesebach, D: Anett Dornbusch, Andreas Müller

„‚Sehnsucht‘ entdeckt in der tiefen deutschen Provinz ganz große Emotionen. Im brandenburgischen Dorf Zühlen wacht der verheiratete Handwerker Markus Koplin eines Morgens neben einer Kellnerin auf und kann sich an kaum mehr erinnern als an den ersten Drink. So wie die Feuerwehr in diesem Film nichts zu löschen hat außer den Durst und zündelnd die Flammen des Osterfeuers am Lodern hält, sind die Bewohner für jeden Funken der Leidenschaft dankbar. Doch ohne das dörfliche Leben je zu denunzieren, ist der jungen Berliner Regisseurin Valeska Grisebach ein schroffer Liebesfilm gelungen, voller Zuneigung zu ihren Figuren, die auf anrührende Weise nicht wissen, wohin mit ihren Gefühlen.“ (Der Spiegel) HH

She‘s the Man – Voll mein Typ USA 2006, R: Andy Fickman, D: Amanda Bynes, Channing Tatum

„Fußball ist ihr Leben: Für den Sport verwandelt sich eine College-Kickerin sogar in ihren Zwillingsbruder – sehr frei nach Shakespeares „Was ihr wollt“ Weitere Informationen Sich für einen Teenie-Film bei Sir William Shakespeare zu bedienen, muss nicht per se ein Sakrileg sein – siehe etwa „10 Dinge, die ich an dir hasse“. Diese verkalauerte Fassung von „Was ihr wollt“ hat Englands Nationalheiligtum jedoch nicht verdient. Selbst wenn wir darüber hinwegsehen, dass nicht einmal der dusseligste Balljunge die dürftig maskierte Viola jemals für einen Kerl halten würde, ist dieses mit vorhersehbaren Scherzen gespickte Verwechslungsspiel so ärgerlich wie ein Eigentor.“ (Cinema) HH

Shnat Effes - Die Geschichte vom bösen Wolf Israel 2004, R: Joseph Pitchhadze, R: Menashe Noi, Sarah Adler / Originalfassung mit Untertiteln

“Vier Schicksale in Tel Aviv: Ein Hausverwalter, der sich mit seiner Frau streitet, überfährt versehentlich den Hund eines Blinden, dem er sich freundschaftlich annähert. Seine Frau hat eine Affäre mit einem Tontechniker, während sich eine einsame junge Mutter, die vom Hausverwalter auf die Straße gesetzt wurde, vergebens um Arbeit bemüht. Der Film verwebt die Episoden zu einem verschachtelten Porträt eher oberflächlich entworfener Einzelschicksale, wobei er ästhetisch steril bleibt.“ (filmdienst) HH

Sichtachsen - Heimspiel 33 Deutschland 2006, R: Marikke Heinz-Hoek

„Der Schriftsteller Walter Kempowski führt die Kamera durch sein Haus. Kleinstprojekt-Förderung 2006.“ (Bremer Filmbüro) HB

Sounds of Silents - Der Stummfilmpianist Deutschland 2005, R: Ilona Ziok

„Einfühlsames Porträt des 1904 geborenen Stummfilmpianisten Willy Sommerfeld, der in den 1920er-Jahren durch sein akzentuiertes Spiel zu einem Meister seines Metiers avancierte und mit der Renaissance der Stummfilme in den 1970er-Jahren ein neues Publikum fand. Der liebevoll gestaltete Dokumentarfilm stellt den außergewöhnlichen Künstler und die Spannbreite seines Schaffens vor, bezieht dabei Ausschnitte aus Stummfilmklassikern ein und präsentiert den bescheidenen Pianisten auch in seinem privaten Umfeld.“ (filmdienst) HB

Die Spitzenklöpplerin Deutschland/Frankreich/Schweiz 1977, R: Claude Goretta, D: Isabelle Huppert, Yves Beneyton

“Die unglücklich endende Geschichte eines jungen Mädchens, dessen Persönlichkeitsentfaltung gehemmt und dessen Selbstvertrauen erschüttert wird durch das Unverständnis eines Studenten, den es liebt. Ein außergewöhnlich eindringliches, subtiles Plädoyer für jene, die ihre Gefühle sprachlich nicht auszudrücken vermögen. Gorettas Meisterwerk.“ (Lexikon des internationalen Films) H

Step Up USA 2006, R: Anne Fletcher, D: Channing Tatum, Jenna Dewan

„Ein Krimineller verliebt sich in eine Ballett-Schülerin. Nach „Dance!“ kommt hier der nächste Film, in dem widerspenstige junge Menschen mittels flotter Sohle in die Arme der Gesellschaft zurückfinden. In diesem Mix aus Amore, wummernden Beats und heißen Tanzeinlagen überzeugen allerdings nur letztere. Denn wenn die Darsteller den Mund aufmachen, wird die Lust an ihren geschmeidigen Bewegungen erheblich geschmälert.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Swinger Club Deutschland 2005, R: Jan Georg Schütte, D: Stephan Schad, Susanne Wolff

„Das Treffen von fünf Freunden wird zur hochnotpeinlichen Angelegenheit, als sich diverse sexuelle Verwicklungen offenbaren und es im Spannungsfeld von Ansprüchen und Sehnsüchten zu gegenseitigen Verletzungen kommt. Spielfilm als Ergebnis einer schauspielerischen Improvisation. Reizvoll in seinem experimentellen Ansatz, mangelt es am visuellen Konzept sowie an der Verdichtung des Materials, sodass die Beziehungsfarce wenig mehr als ihre klischeebeladene Grundkonstellation zu bieten hat.“ (filmdienst) HH, KL

T

Der Teufel trägt Prada USA 2006, R: David Frankel, D: Meryl Streep, Anne Hathaway

„Verfilmung eines Bestsellers über ein Landei, das sich einen Job als Assistentin einer tyrannischen Moderedakteurin angelt. Nach dem gefälligen Bestseller von Lauren Weisberger , das literarische Äquivalent eines giftigen Schwätzchens unter Fashion-Victims, zauberte David Frankel dieses bittersüße High-Concept-Konfekt mit Meryl Streep als Moderedakteurin, die recht leicht erkennbar Anna Wintour von der amerikanischen Vogue darstellen soll, und der immer interessanteren Anne Hathaway. Frankel ist der richtige Mann für die Sache: Als einer der Regisseure von „Sex and the City“ kennt er sich mit dem Terrain bestens aus.“ (Blickpunkt:Film) H, HH

Thank You for Smoking USA 2005, R: Jason Reitman, D: Aaron Eckhart, Maria Bello

„Weniger der Tabakindustrie als den skrupellos wahrheitsverdrehenden ‚spin doctors‘ jeder Branche gilt diese brillante Satire. Aaron Eckhart verkörpert den aalglatten und wortgewandten Tabak-Lobbyisten Nick, der es mit krebskranken Teenagern ebenso aufnimmt wie mit politisch korrekten Senatoren, verführerischen Reporterinnen und einem bewaffneten Ex-‚Marlboro Man‘. In weiteren Rollen glänzen Robert Duvall, Maria Bello, William H. Macy und Katie Holmes. Jason Reitmans Adaption des Romans von Christopher Buckley ist ebenso bissig wie spassig, für Paffer genauso wie für Passivraucher.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HH

Thumbsucker USA 2006, R: Mike Mills, D: Lou Taylor Pucci, Keanu Reeves

„Thumbsucker“ erzählt von einem 17-jährigen Daumen-Dauerlutscher (Lou Taylor Pucci), der allerlei Therapieformen ausprobiert, um sich von seinem lästigen Zwangsverhalten zu befreien, das ihn oft zum Schweigen und zur Einhändigkeit verdammt. Wohlmeinende Eltern (Vincent D‘Onofrio und Tilda Swinton), ein Kieferorthopäde (Keanu Reeves), der auch die Seele einrenken will, und sexuell experimentierfreudige Mädchen stehen ihm zur Seite. Mit viel feinsinniger Komik beschreibt Regisseur Mike Mills die Mühen des Erwachsenwerdens in einer Welt, in der die Eltern oft infantiler sind als ihre Kinder.“ (Der Spiegel) HB, HH

Der tierisch verrückte Bauernhof USA 2006, R: Steve Oedekerk

„Auf einem Bauernhof, wo alle Tiere sprechen können, ohne dass die Menschen dies ahnen, übernimmt ein junger Bulle nach dem Tod seines Vaters widerwillig die Leitung, wobei er gegen die partyhungrigen Hoftiere ebenso vorgehen muss wie gegen hungrige Kojoten. Unterhaltsamer Trickfilm in erstklassiger Computeranimation, mit plastischen Figuren und einigen hübschen Einfällen. Das Vergnügen trüben einige dann doch allzu unglaubwürdige Details sowie düstere (Kampf-)Szenen mit den „feindlichen“ Kojoten.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Tintenfischalarm Österreich |2006 R: Elisabeth Scharang, D: Alex Jürgen, Elisabeth Scharang

„queer film festival: Elisabeth und Alex drehen gemeinsam diesen Film, einer Reise, die Alex als Frau beginnt und als Mann weiterführt.“ (Kommunalkino Bremen) HB

TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine Deutschland 2006, R: Tomy Wigand, D: Svea Bein, Lukas Eichhammer

„Die Hobbydetektive Tim, Karl, Klößchen und Gaby alias TKKG schreiten ein, als ein genialischer Mitschüler die ‚rätselhafte Mind-Machine‘ erfindet: eine gefährliche EEG-Apparatur wie aus Frankensteins Labor, mittels derer auch aus Unbegabten neue Einsteins werden. Tomy Wigands Verfilmung der Hörspielserie von 1979 bietet zeitgemäßes, erfrischendes Jugendkino, das die unsägliche TV-Adaption von 1985 vergessen lässt. Neben den Jungschauspielern überzeugen u.a. Jürgen Vogel, Ulrich Noethen und Jeanette Hain in Nebenrollen.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Trennung mit Hindernissen USA 2006 , R: Peyton Reed, D: Jennifer Aniston, Vince

„Eine ‚romantische Komödie‘, an der so gut wie nichts komisch oder romantisch ist: Nach kurzem Vorgeplänkel begibt sich das ungleiche und frisch zerstrittene Paar Brooke und Gary in einen melancholischen Stellungskrieg in der gemeinsamen Eigentumswohnung. Dabei reibt sich der Film zwischen vermutlich lustig gemeinten Klischees, albernen Nebenfiguren und der gar nicht einmal so unrealistischen Streitsituation des Paares langsam auf – doch die schwermütige Bitterkeit, die sich in dieser Komödie langsam breit macht, hat durchaus etwas.“ (tip) HH

Tristan und Isolde Deutschland 1995, R: Heiner Müller,

„Bayreuther Inszenierung von Heiner Müller: konzentriert und ganz auf den emotionalen Kern der Partitur gerichtet; entschlackt vom „germanisch-keltischen“ Kontext wie vom romantischen Liebesideal.“ (Cinema-Münster) OL

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Volver – Zurückkehren Spanien 2006, R: Pedro Almodóvar, D: Penélope Cruz, Carmen Maura

„Es sind keine schrillen Weiber am Rand des Nervenzusammenbruchs, die Pedro Almodóvar hier inszeniert, sondern Frauen, die mitten im Leben stehen, lebende und höchst lebendige Tote. ‚Surrealistischen Naturalismus‘ nennt der Spanier sein Stilprinzip, das ihm erlaubt, mühelos zwischen der Welt der Lebenden und derjenigen der Toten zu wechseln und sein großartiges Frauenensemble durch eine Geschichte zu dirigieren, in der sich Witz und unvermittelter Ernst, Komik und plötzliche Beklemmung auf bezaubernde Weise die Hand reichen. Das kulminiert in den Szenen, in denen die tote Mutter (Carmen Maura) den Schwestern Sole (Lola Dueñas) und Raimunda erscheint, letztere verkörpert von einer hinreißend schönen Penélope Cruz, der der Regisseur auf erotische Weise huldigt.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, OL

W

Water Kanada/Indien 2005, R: Deepa Mehta, D: Lisa Ray, Seema Biswas

„Ein achtjähriges indisches Mädchen, das von den Eltern zwangsverheiratet wurde, wird nach dem Tod des Ehemanns nach hinduistischem Brauch in einen Ashram für Witwen gesteckt. Hier trifft es Frauen, die ihr Schicksal teilen, vor allem aber eine Leidensgefährtin, die als Prostituierte für die Finanzierung des Ashrams sorgen muss. Gegen Ende der 1930er-Jahre in Benares spielender Abschluss der ‚Elemente‘-Trilogie von Deepa Mehta über das Schicksal indischer Frauen. Der subtil inszenierte, detailreich ausgestattete Film erzählt von einer traditionellen Form der Unterdrükkung; die zwischen Trauer und Hoffung, Melancholie und Romantik pendelnde Geschichte wird durch den märchenhaften Schluss aufgebrochen.“ (filmdienst) H, HB, HH

What the Bleep do we (K)now? USA 2004, R: Betsy Chasse, Mark Vincente, William Arntz

“Ver....., was wissen wir eigentlich?“, könnte der sinngemäß übersetzte deutsche Titel dieses seltsamen Films sein, in dem sich 13 Wissenschaftler und ein 35 000 Jahre altes Bewusstsein vom verschwundenen Kontinent Atlantis eben diese Frage nach dem Leben, dem Universum und allem stellen. Doch die drei Filmemacher konnten sich nicht auf eine Stilform einigen, mit der sie ihre Geschichte erzählen wollten, und so inszenierte jeder von ihnen ein Drittel des Films, ohne sich weiter darum zu kümmern, ob die drei Erzählebenen irgendwie zusammenpassen. Und so fragt sich der Zuschauer leider zu oft in diesem Film „What the Bleep are they doing?“ (hip) H, HH, KL

Wholetrain Deutschland/Polen 2006, R: Florian Gaag, D: Mike Adler, Florian Renner

„Die Graffiti-Szene ist nicht tot. Nur ist es heute - 20 Jahre nach ihrer Geburt - schwieriger geworden, seine Schriftzüge ungestört an die Hauswand zu bringen. Der Ex-Sprayer Florian Gaag liefert in seinem Kinodebüt das Porträt einer Sprüher-Crew, die sich durch ein kompliziertes Geflecht aus schwierigen familiären Verhältnissen, Gesetzeskonflikten und ihrer Leidenschaft fürs Sprühen schlagen muss. Passend gehetzt wirkt der Grundrhythmus des Film - dem es gelingt, für das Lebensgefühl seiner Figuren einzunehmen.“ (tip)H, HH

World Trade Center USA 2006, R: Oliver Stone, D: Nicolas Cage, Michael Pena

„Ohne Darstellung der Hintergründe und ohne Einbeziehung der Folgeerscheinungen berichtet Oliver Stone über den Terroranschlag vom 11. September 2001. Er tut das ausschließlich aus dem Blickwinkel zweier Polizisten, die unter den Trümmern des einstürzenden World Trade Centers eingeschlossen werden, und deren daheim wartenden Familien. Der ganz und gar unpolitische Film besitzt in seiner unverhohlenen Emotionalität mehr theH, HB, HH, HL, KI, OLrapeutische als historisch erhellende Qualitäten. Von dem rebellischen und regierungskritischen Oliver Stone früherer Tage ist hier keine Spur mehr zu entdekken.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

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Zwei Mädchen aus Istanbul Türkei 2005, R: Kutlug Ataman, D: Hülya Avsar, Vildan Atasever

„Die Geschichte einer obsessiven Freundschaft zwischen einem Mädchen aus einer konservativen Istanbuler Stadtrandsiedlung und einer verwöhnten Tochter aus dem modernen Stadtteil Etiler beschreibt temporeich und mit großer schauspielerischer Hingabe die Orientierungslosigkeit heutiger Jugendlicher. Eine ungewöhnliche Coming-of-Age-Geschichte aus dem gegenwärtigen Alltag der türkischen Metropole.“ (filmdienst) HH