off-kino
: Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

„Rebecca“ (OF) 10. 10. im Arsenal 1

Für die nachmaligen „King Kong“-Regisseure Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack bedeutete ihre 1927 in Siam (dem späteren Thailand) gedrehte Dokumentation „Chang – A Drama of the Wilderness“ den langsamen Übergang zu den abenteuerlicheren und fiktiveren Formen des Kinos. Hatte in ihrem vorherigen Expeditionsfilm „Grass“ noch ein Interesse an den Lebensumständen des dort porträtierten persischen Nomadenvolkes im Mittelpunkt gestanden, so bietet „Chang“ vor allem den Thrill des großen Abenteuers, wie man es sich in den 1920er-Jahren vorstellte. Zwar besuchen Cooper und Schoedsack ganz einfache Leute, die als Bauern am Rande des Dschungels leben. Doch Feld- und Hausarbeiten bieten natürlich keine besonders spektakulären Bilder. Abenteuer im Dschungel hingegen bedeutete: exotische Tiere, mindestens eine gewaltige Elefantenstampede und die Jagd auf Tiger und Leoparden. Prompt sehen die Bauern ihre Haustiere von Raubkatzen bedroht, und schon geht es los auf die für die Kamera inszenierte Jagd …

„Dracula“ 8. 10. im Z-inema

Nach dem großen kommerziellen Erfolg der britischen Filmgesellschaft Hammer mit „The Curse of Frankenstein“ (1957), verwunderte es nicht, dass man sich schnell nach weiteren „Horror“-Filmstoffen umsah, von deren Verfilmung man sich ähnliche Wirkung versprach. So kamen in den folgenden Jahren unter anderem Dracula, die Mumie und Sherlock Holmes zum Einsatz, allesamt mit dem Gruseltraumpaar Peter Cushing und Christopher Lee, zwei erstklassigen Schauspielern, die mit ihrem Flair für die Zeit des viktorianischen England ungemein zum Gelingen dieser Filme beitrugen. Die Verfilmung von Bram Stokers Vampirroman „Dracula“ durch den Regisseur Terence Fisher gehört zu den besten Blutsaugerfilmen überhaupt und beschritt seinerzeit in der Darstellung von Gewalt und Erotik im Horrorgenre neue Wege: Das Blut tropft ziemlich heftig und dekorativ von den Fängen des fiesen Grafen (Lee), der es hier vornehmlich auf ziemlich steilbrüstige Damen abgesehen hat, ehe ihn Dr. Van Helsing (Cushing) schließlich mit einem zugespitzten Pflock ins ewige Jenseits befördert.

Die Filme, mit denen Joan Fontaine bekannt wurde, zeigten sie zumeist als etwas verhuschte und schüchterne Erscheinung, die für die Rolle des Opfers geradezu prädestiniert schien. In Alfred Hitchcocks Daphne-du-Maurier-Verfilmung „Rebecca“ verkörpert sie die zweite Gattin eines Gutsbesitzers (Laurence Olivier), die sich nach der Heirat unversehens als Herrin eines Schlosses wiederfindet, wo sie jedoch in Konkurrenz zur nicht von ungefähr titelgebenden Rebecca, der verstorbenen ersten Frau ihres Mannes steht, und von deren Haushälterin regelrecht terrorisiert wird. „Rebecca“ ist einer der atmosphärischsten Filme Hitchcocks: Neben der furchtbaren Dienerin (eigentlich eine Variation von Hitchcocks schreckenserregenden Müttern) sind es vor allem die bedrückenden Räume des riesigen Herrenhauses, die nicht unwesentlich zum Terror von Fontaines eigener Imagination beitragen. LARS PENNING

„Chang“ (Engl. Zwischentitel) 5. 10. im Zeughauskino