Die Unermüdlichen

Sie haben acht lange Jahre gekämpft und Achim Giesa sagt, sie seien all die Zeit „immer optimistisch“ geblieben, dass Politik und Verwaltung ein Einsehen haben und kleinere Behindertenausweise einführen werden. Am Mittwoch haben Achim Giesa und sein Mitstreiter Detlef Erasmy dafür die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland bekommen.

Die beiden kennen sich seit 30 Jahren, sie haben gemeinsam in der Werkstatt Bremen gearbeitet, beide wohnen bei der Lebenshilfe. Die ist das Dach für die Vereinigung „Wir sind die Aktiven und reden mit“, die sich 2004 gegründet hat. Mit dem Ziel, dass Menschen mit geistiger Behinderung mehr selbst bestimmen können. Der 54-jährige Giesa und der zwei Jahre ältere Erasmy sind Vorsitzende des Sprecherrats, der sich auch in die Politik einmischen will, so steht auf der Internetseite. „Wir wollen, dass Politiker nicht nur über uns reden, sondern mit uns reden.“ Und: „Wir wehren uns dagegen, dass es für uns immer weniger Unterstützung und Geld gibt.“

Der Kampf um die kleineren Ausweise hatte erst einmal gar nicht so viel mit Geld, sondern mit Aufmerksamkeit zu tun. „Ich habe den Behindertenausweis seit 38 Jahren“, sagt Achim Giesa. „Alle anderen Ausweise wurden im Laufe der Zeit kleiner, nur unserer nicht.“ Dass das zum Problem wurde, ist eigentlich ein Armutszeugnis. Giesa sagt, dass er beim Vorzeigen immer wieder von Kindern und anderen Leuten, die die Szene mitbekamen, gehänselt wurde. Wenn man dann sagt, man habe gehofft, dass solche Zeiten vorbei seien, meint Giesa: „Manche Kinder sind intelligent, manche – na ja.“

Wenn man es positiv wendet, hat der Kampf um den kleineren Ausweis gezeigt, dass, so hat es der Bremer Staatsrat bei der Verleihung der Medaille gesagt, „von wenigen ganz viel bewegt werden kann“. 20.000 Unterschriften haben die MitstreiterInnen gesammelt, in der Stadt, auf dem Kirchentag, per Brief, Fax und E-Mail. Und die ersten beiden Ausweise in Bremen haben Giesa und Erasmy bekommen.  GRÄ