Ein Puppenspiel als Geschichtsunterricht

„Helden des 20. Jahrhunderts“: 6. Oktober, 20 Uhr, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Hitler kehrt aus Italien zurück, aus dem Hintergrund hallt noch das „Ciao, Adolfo“ nach, das ihm Mussolini zum Abschied zuruft. Wenig später sieht man Stalin und Roosevelt friedlich in ihren Betten ruhen – bis Hitler sie aus dem Hinterhalt angreift. Auch Marilyn Monroe, Mutter Theresa oder Jurij Gagarin tanzen da als Stabpuppen über die Bühne in der Volksbühne. Aber auch die SchauspielerInnen, die die Pupen führen, agieren auf der Bühne, mit Gesangs- und Schauspieleinlagen. In dem „Hysterienspiel“ mit Puppen „Helden des 20. Jahrhunderts“ geht es um jenes Jahrhundert, in dem zuerst der Glauben an den Fortschritt herrscht und danach die Menschheit in eine Fortschrittsdepression verfällt. Die Helden dieses Jahrhunderts sollen in dem Stück aufklären. Ahnenkult wird so zur aktiven Geschichtsschreibung umfunktioniert. Die Koautoren Jürgen Kuttner und Stefan Schwarz meinen, dass jeder Versuch, dieses Jahrhundert zu beschreiben in eklektisch-reflexionslos zusammengenagelter Willkür endet. Nun haben sie sich an die Aufarbeitung gemacht. Einer muss es ja tun.