Das Thema der Woche

Schwächelndes Turbo-Abi und die Folgen

■ betr.: „Gymnasien kämpfen ums Turbo-Abi“, taz.nord vom 29. / 30. 3. 14

Schulsenator Ties Rabe, hm, nach einem achtjährigen Lehramtsstudium (warum nicht?) war er zwölf Jahre Redakteur/Redaktionsleiter eines Hamburger Anzeigenblättchens (ohne nachvollziehbaren Kontakt zu Schulen, Schulverwaltung oder Bildungsfragen), dann einige Jahre SPD-Apparatschik, diese dahingehend sehr erfolgreich, dass er nach etwa zehn Jahren Mitgliedschaft SPD-Geschäftsführer wurde, und im Anschluss daran, stolze 17 Jahre nach dem Studienabschluss, doch noch Lehrer für fünf Jahre (parallel zur politischen Tätigkeit), passend zur gleich beginnenden Tätigkeit als Bildungsexperte der SPD.

Wieso erwartet eigentlich irgendjemand von einem Menschen, dessen Aktivität im Bildungssektor so offensichtlich dem Bedarf seiner Partei geschuldet ist, irgendwelche anderen Aktivitäten, als Sprachrohr seiner Partei zu sein? Welcher verantwortlich mit der Bildung von Heranwachsenden umgehende Mensch kann denn die Stadtteilschulen in ihrem derzeitigen Zustand als Erfolg verkaufen?

Dass er die G 8 (die ja im Wesentlichen darauf zielte, auf die Lebensarbeitszeit der Abiturienten gerechnet, ein Jahr mehr an Steuererträgen für die Staatskasse zu erwirtschaften) gegen den erklärten Willen der Betroffenen verteidigt (und dies auch noch mit dem albernen „Schulfrieden“ begründet), sieht vor dem Hintergrund seiner eigenen ausgedehnten Studienzeit nur noch peinlich aus.

DEFÄKATOR, taz.de

■ betr.: „Turbo-Abi schwächelt“, taz.nord vom 29. / 30. 3. 14

Schönes Plakat auf dem Foto, „G 8 zerstört unsere Kindheit“. Gruß an alle Helikopter-Eltern, zerstört bitte nicht die Kindheit eurer Kinder.

TOMAS, taz.de

■ betr.: „Turbo-Abi schwächelt“, taz.nord vom 29. / 30. 3. 14

Wenn ich die Wahlmöglichkeiten heute für Leistungskurse an meiner ehemaligen Schule sehe, an der man mit Leistungskurskombinationen wie Deutsch und Pädagogik sein Abitur machen kann, kann ich mir nicht vorstellen, dass man nach acht Jahren wirklich wenigstens eine halbwegs normale Bildung bekommen kann. Als ich neulich mit einer Biologie-Studentin zufällig ein paar Aufgaben durchging, wo es auch um ein paar Berechnungen aus Chemie ging, war sie hilflos und ich konnte mich nach ca. 35 Jahren noch dran erinnern, wie die Lösung ging, obwohl ich später nie wieder was mit Chemie am Hut hatte.

Fragen, die sich daraus ergeben, wären, wie es mit dem Erfolg für Langzeitlernen aussieht und der Vermeidung von Fachidioten. Ich kann mir vorstellen, dass ein dermaßen komprimiertes Lernen eher dazu anregt, nur noch für die Schule zu lernen und danach alles schnell zu vergessen.

ÅGE KRÜGER, taz.de

Am vergangenen Wochenende berichteten wir über die Konsequenzen, die die von einer Elterninitiative geforderte Abschaffung des Turbo-Abis in Hamburg hätte: Das bisherige Schulmodell geriete in Gefahr, das die Schüler ungefähr zu gleichen Teilen auf Gymnasien und Stadtteilschulen verteilt – das neunjährige Abitur an der Stadtteilschule ist dabei für viele Eltern ein Argument, ihre Kinder dorthin zu schicken.