Eine neue Bremer Blüte

NEUE SCHWERGUT-REEDEREI

Eine neue Reederei ist in Bremen vergangene Woche an die Öffentlichkeit getreten: Die auf Schwergut spezialisierte Zeaborn GmbH & Co KG nebst den branchenüblichen Töchtern, und zwar am Mittwoch, damit auch niemand die Nachricht für einen Aprilscherz hält. Die Gefahr dafür war groß, weil alleiniger Gesellschafter das Bauunternehmen Zech Group ist, deren einziger Gesellschafter Kurt Zech junior heißt, den Ex-Bürgermeister Henning Scherf einmal „einen großen Bremer“ genannt hat.

Klar, was Scherf so sagt, muss nicht stimmen. Zweifellos aber ist Zech eine der schillerndsten Blüten des Bremer Wirtschaftsbiotops, das manche als Sumpf bezeichnen. Gerade auch mit dem Senat hat Zech tolle Deals gemacht. So kaufte sich Bremen erst kürzlich aus einem Mietvertrag frei: Für ein Hotel an der Galopprennbahn hätte man bis 2030 jährlich 140.000 Euro zahlen müssen, nun begnügte sich Zech mit 1,2 Millionen Einmalzahlung. Dafür muss Bremen ihm dankbar sein. Zumal Zech ja sein Spielgeld immer wieder schlau investiert: Einerseits hat im Schwergutsegment die Pleite von Niels Stolbergs Beluga eine Lücke gerissen, andererseits überlässt Zech als kluger Chef das operative Geschäft einer sorgfältig gecasteten Crew: Geschäftsführer sind Jan-Hendrik Többe, ein zuletzt bei Roland Berger tätiger Restrukturierungs-Experte, Ove Meyer, Chief Officer aus Leer, der dafür beim Heavy-Weight-Spezialisten BBC abmustert – sowie, an Bord der Zeaborn Shipping Verwaltungs GmbH der Juniorchef der etablierten Bremer Lloyd, Frank Behrens. Den ersten von zehn in China bestellten 150-Meter-Tankern – Stückwert rund eine Million – will Zeaborn im Herbst 2015 in Dienst nehmen.  BES