Portrait Claudio Pizarro VON DANIEL THEWELEIT
: 134

Eigentlich war es ein bedeutungsloser Treffer, der Claudio Pizarro in Minute 75 in Mönchengladbach gelungen ist. Die meisten der 133 Bundesligatreffer, die Pizarro zuvor erzielt hat, waren wertvoller. Doch mit diesem 134. Tor überflügelte Pizarro einen gewissen Giovane Elber in der Wertung der erfolgreichsten ausländischen Bundesligatorschützen aller Zeiten. „Das bedeutet mir sehr viel“, sagte der 32-Jährige, „auch für meine Familie und mein Land“.

Pizarro ist ein Mann von klassischer Stürmernatur. Er faselt nicht von Dingen wie der Arbeit fürs Kollektiv, er will treffen. Deshalb hat es ihn auch ziemlich gefuchst, dass er bis zum neunten Spieltag auf den historischen Moment warten musste. Eine hartnäckige Muskelverletzung hatte ihn gebremst. Den gestrigen Sonntag wollte er damit verbringen, gemeinsam mit seinen Kindern eine DVD anzusehen, auf der all seine 134 Bundesligatreffer gespeichert sind, „die jubeln bei jedem Tor noch einmal“, kündigte er an.

Pizarro möchte respektiert, ja bewundert werden, und manchmal beansprucht der stolze Stürmer Freiheiten, die andere nicht haben. In der Regel zahlt er solche Privilegien mit Leistung zurück. Aus Perus Nationalmannschaft flog er 2007 trotzdem, weil er nach einem WM-Qualifikationsspiel ein Fest mit Damenbesuch gefeiert haben soll. Und die Geschichte um die Beteiligung des Profis an der Firma seines Freundes und Beraters Carlos Delgado hat 2009 sogar den Fortgang seiner Karriere bedroht. Pizarro wurde vorgeworfen, an Transfers mitzuverdienen, was die Statuten des Weltverbandes aktiven Fußballern untersagen.

Die Geschichte wurde nie ganz aufgeklärt, aber sie ist ausgestanden, ebenso wie die Verletzung. Und nun sollen noch ein paar große Jahre folgen. Pizarro steht vor dem Comeback in der Nationalelf Perus und träumt davon, an der WM 2014 teilzunehmen. „Jetzt ist unser Ziel die Meisterschaft“, verriet er in Mönchengladbach beflügelt von seinem Rekordtreffer, und persönlich will er „noch mehr Tore schießen, um noch länger in den Geschichtsbüchern zu bleiben“.