Reisefreiheit für Fans?

Über den notwendigen Dialog mit den Fans sprechen die Bundesligavereine mehr als mit ihren Fans. Das mag man kurios finden, neu ist es nicht. Neu hingegen ist die Maßnahme von Hannover 96, die Auswärtskarten für das Spiel am Sonntag in Braunschweig nur in Verbindung mit einer vom Verein organisierten Busreise auszugeben – natürlich ohne vorherige Rücksprache mit den Vermittlungsinstanzen im Verein: den Fanbeauftragten und den Fanprojekten. Mit dieser in der Bundesliga erstmalig getroffenen Maßnahme sollen Ausschreitungen zwischen den Fanlagern aus Braunschweig und Hannover verhindert werden. Die organisierte Fanszene fürchtet, dass das Beispiel Schule machen wird. 96er-Anhänger klagten vor Gericht. Sie sehen ihre im Grundgesetz verbürgte Reisefreiheit verletzt. Ein Verfahren wurde indes eingestellt, weil der Verein dem Kläger Ehrenkarten zur Verfügung gestellt hat. Das deutet darauf hin, dass die 96er-Führung nicht davon überzeugt ist, auf rechtssicherem Boden zu agieren. Die Stadt Braunschweig verbot diese Woche aus Sicherheitsgründen den von Hannover-Fans beantragten Demonstrationszug „Reisefreiheit für Fußballfans“.