NEUES DENKEN
: Bonus statt Weltregierung

Die Erde mit ihren Reichtümern ist ein Geschenk an alle. Trotzdem brauchen wir eine Rohstoffwende, die Anzahl der planetarischen Geschenke ist nun mal nicht unerschöpflich: Nur alle zehn Jahre ein neues Mobiltelefon und Fahrrad statt Auto sind sicherlich tiefgreifende Veränderungen; aber es ist möglich, den notwendigen Wandel nicht als krisenhaften Verlust, sondern als Wandel zu etwas Neuem zu gestalten.

Die staatliche Förderung dafür ist bisher zu eng auf Hightechlösungen konzentriert. Die sind nötig, doch auch zivilgesellschaftlich verortete Lowtechansätze verdienen Förderung. Eine Rohstoffsteuer oder eine Art Ressourcenpanel, das die Verwendung der Rohstoffe regelt, müssten weltweit greifen. Das ist unrealistisch. Nein, es muss ein Bonuskonzept sein. Solche Boni erhalten zum Beispiel Landwirte, die mit geschickten Anbaumethoden eine positive Kohlendioxidbilanz erzielen. Oder Unternehmer, denen es gelingt, die unwiederbringliche Feinverteilung von Metallen zu verhindern und damit die Stoffkreislaufwirtschaft voranzutreiben.

ARMIN RELLER

■ Armin Reller ist Professor für Ressourcenstrategie an der Uni Augsburg und Sprecher des Wissenschaftszentrums Umwelt. Zusammen mit taz-Redakteurin Heike Holdinghausen schrieb er das Buch „Der geschenkte Planet – Nach dem Öl beginnt die Zukunft“. Es erscheint am 14. April im Westend Verlag (224 Seiten, 16 Euro). Der Text stammt aus dem Buch