MEDIENTICKER

Gunter Thielen, 68, Chef der Bertelsmann-Stiftung und Vorsitzender des Aufsichtsrats bei Europas größtem Medienkonzern, versteht Fragen nach der Macht seiner Chefin nicht. „Wie meinen Sie das?“, antwortet Thielen im Handelsblatt-Interview auf die Frage, wie groß die Macht von Liz Mohn in Gütersloh sei. Für Thielen sind die engen Verbandelungen der Eigentümerfamilie Mohn mit dem Konzern und seiner steuersparenden Stiftung logischerweise auch völlig unproblematisch. Und natürlich hat die Stiftung nicht zu viel politischen Einfluss: „Wir sind keine heimliche Regierung. das ist zu viel der Ehre“, wischt Thielen kritische Anmerkungen über Thomas Schulers Buch „Die Bertelsmann-Republik“ vom Tisch: Schulers Analyse habe den Blick der Öffentlichkeit auf die Bertelsmann-Stiftung nicht verändert. „Die Rückmeldungen aus Politik und Gesellschaft (…) zeigen, dass unserer Arbeit weiterhin großes Vertrauen und Interesse entgegengebracht wird“, sagt Thielen und zeigt, wie die Krake Bertelsmann funktioniert: Man habe doch eben erst wieder „auf Initiative von Bundespräsident Wulff“ ein neues Projekt zur Bürgerbeteiligung gestartet. Vorwürfe, dass die Stiftung ihren Einfluss für die Konzerninteressen nutzt, seien eher „Missverständnisse“, die sich hartnäckig hielten. Dass sich Thielen allerdings überhaupt so detailliert zur Debatte äußert und auf Kritik eingeht, ist ein Novum. Bislang wurden derlei Fragen konsequent weggebissen. (stg)