Bildungs-Wochenende
: Starke Gymnasiasten, böse Migranten

Wer eine Schule für alle will, muss wirklich einen Kampf um die Köpfe führen. Und um die Bäuche. Er muss sich mit der Klientel der Eltern auseinander setzen, die heute ihre Kinder aufs Gymnasium schickt. Tut er das nicht, könnte die Volksbefragung für eine Schule für alle die Erste sein, die verloren geht.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Die Gymnasialempfehlung ist für viele Eltern ein Etappensieg bei dem Kampf um Zukunftschancen für ihre Kinder. Für manche Mutter, die bei den Hausaufgaben der Kinder schwitzt, eine Art Belohung.

Diese haben zu wollen, ist nichts Böses. Es wären aber durchaus andere Rückmeldungen für die Eltern denkbar. Auch für Gymnasialeltern ist eine Schule ohne Angst vor Rückstufung und Sitzenbleiben entspannter. Sie müssten von dem Gedanken, dass ihre Kinder eine Schule besuchen, die auf Selektion ausgerichtet ist, regelrecht entwöhnt werden, so wie es in Skandinavien gelang. Es muss in der Stadt eine Diskussion darüber geben, dass von einer breiter gebildeten Generation letztlich alle Menschen profitieren.

Wenig hilfreich ist da das pauschale Bild von den undisziplinierten Migranten, das Dinges-Dierig nun verbreitet. Der Schlüssel, um diese Schüler zu erreichen, liegt in der Abschaffung der Hauptschule und echter Bildungsbeteiligung und nicht in härteren Schulstrafen.