UNTERM STRICH

Gregory Isaacs ist gestorben. Die Reggae-Legende starb nach langer Krebserkrankung im Alter von 59 Jahren im Kreise seiner Familie in seinem Haus in London. Von seinen Fans wurde er nach dem gleichnamigen Album von 1978 „Cool Ruler“ getauft, das viele Kritiker als eines seiner besten bezeichnen. Isaacs brachte insgesamt mehr als 50 Alben heraus und arbeitete mit großen Reggae-Produzenten wie Lee Scratch Perry und King Tubby zusammen. Seinen größten Erfolg feierte der jamaikanische Musiker 1982 mit dem Album „Night Nurse“, das er in Bob Marleys Tuff Gong Studio aufgenommen hatte. 1997 wurde der Song mit Erfolg von der britischen Popband Simply Red gecovert. Sein letztes Album, „Brand New Me“, war 2008 erschienen. Nachdem Isaacs vor einem Jahr von seiner Krebserkrankung erfuhr, reiste er erst zu verschiedenen Orten auf Jamaika, bevor er diesen Sommer nach London zu seiner Familie zurückkehrte. Der Musiker hatte in seinem Repertoire vieles zu bieten. Mit seiner leicht ächzenden und verletzlich wirkenden Stimme sang er sowohl Liebeslieder im romantischen Stil des Lovers Rock als auch sozialkritische Protestsongs. Nach Bob Marleys Tod 1981 wurde Isaacs in der Reggae-Szene zeitweilig als sein einzig legitimer Nachfolger angesehen. Doch mit dem Erfolg kamen auch die Skandale. Wegen Drogen- und Waffenbesitzes saß der Sänger mehrmals im Gefängnis. Er kämpfte jahrelang mit seiner Cracksucht. Unter den Folgen des Drogenmissbrauchs litt seine Stimme. Seinem Erfolg tat das allerdings keinen Abbruch. Die New York Times hatte ihn schon früh als „den außerordentlichsten Sänger in der Reggae-Szene“ bezeichnet. Suggs, der Sänger der Band Madness, kommentierte Isaacs’ Tod mit den Worten, dieser sei „einer der elegantesten Stars auf der Weltbühne“ gewesen.