Trotziger Trainer

Frankreich verliert in der EM-Qualifikation 0:1 gegen Schottland. Träge Balljungen sind schuld, sagt Domenech

MÜNCHEN dpa ■ Während sich Thierry Henry & Co. am dritten Spieltag der EM-Qualifikation beim 0:1 in Schottland kräftig blamierten, sind die Tage von Spaniens Nationaltrainer Luis Aragones nach dem 0:2 in Schweden wohl gezählt. Der Sorge um den Job entledigte sich vorerst Italiens Trainer Roberto Donadoni durch ein 2:0 gegen die Ukraine. Vergessen war am Wochenende nach dem 1:0 der Griechen gegen Tabellenführer Norwegen auch der heftige Streit zwischen Rehhagel und griechischen Journalisten in der vergangenen Woche. Kritik hagelte es dagegen auf die englische Auswahl, die gegen den Weltranglisten-51. Mazedonien nur 0:0 spielte.

Verlierer des Wochenendes war jedoch Frankreich beim 0:1 in Schottland, seiner ersten Auswärtsniederlage in einem Qualifikationsspiel seit 14 Jahren. „Spielen um des Spielens willen ist nicht genug. Wir müssen spielen, um zu gewinnen, und wieder eine kämpferische Einstellung zeigen“, sagte Frankreichs Trainer Raymond Domenech, der sich über die Balljungen in Glasgow ärgerte. „Sie haben das Spiel langsam gemacht. Das ist bedauerlich in einem Land, das für sein Fair Play bekannt ist.“ Die Niederlage durch einen Treffer von Gary Caldwell (67.) lag jedoch nicht an den Balljungen. „Wie die Anfänger“, kritisierte die Zeitung Le Parisien du Dimanche den Auftritt des Teams: „Die Mannschaft ist tief gefallen.“

Während Frankreich als Tabellenzweiter hinter Schottland in Gruppe B weiter auf Kurs Euro 2008 bleibt, muss sich Spanien in Gruppe F ernsthafte Sorgen um dieses Ziel machen. Nach dem 0:2 bei Spitzenreiter Schweden ist das Team von Trainer Aragones auf den fünften Platz abgerutscht. Zwei Mal hatte der 68-Jährige schon den Rücktritt angeboten, sich aber zum Weitermachen überreden lassen. „Ich bleibe im Amt“, erklärte er nun trotzig, obwohl die spanischen Medien den Rauswurf fordern. „Ich habe im Fußball schon häufiger schwierige Situationen überstanden.“ Trotz des schlechtesten Starts der Spanier in eine WM- oder EM-Qualifikation hat er wohl noch die Rückendeckung des Verbandes.

Im Gegensatz zum kauzigen Coach der Spanier gelang Italiens Trainer Roberto Donadoni mit dem 2:0 in der Frankreich-Gruppe gegen die Ukraine ein kleiner Befreiungsschlag. „Der Trainer war in Schwierigkeiten, da gehört es sich, dass man ihn umarmt“, widmete Luca Toni seinen Treffer zum 2:0 seinem Chef. „Eine großartige Mannschaft. Dieser Sieg tut gut. Jetzt beginnt das Abenteuer erst richtig“, kündigte Donadoni eine Aufholjagd an, wenngleich er um die Schwere der Aufgabe auf dem Weg zur EM weiß. „Die Niederlage Frankreichs zeigt, wie schwierig es in dieser Gruppe ist.“

Mit einem formschwachen Wayne Rooney blieb England unter dem neuen Coach Steve McClaren zwar weiter ohne Gegentor, doch das 0:0 gegen Mazedonien sorgte für deftige Schlagzeilen, die von der irischen Presse übertroffen wurden. Die Auswahl von der Insel hat nämlich auf Zypern verloren – mit 2:5.