NPD im Doppelpack

DEMOROUTEN Trotz der Heimlichtuerei der Polizei ist bekannt, wo die Neonazis gerne laufen würden

Auch wenn sich die Berliner Polizei vorerst nicht zu den Routen der Neonazi-Demos rund um den 1. Mai äußern will, sind die Eckpunkte weitgehend klar. Der NPD-Aufmarsch „Gegen die Kreuzberger Verhältnisse“ ist für 26. April, 12 Uhr, geplant. Es sollen Kreuzberger Brennpunkte angesteuert werden – also Oranienplatz, Görlitzer Park und die besetzte ehemalige Schule in der Ohlauer Straße, sagt Clara Herrmann, grüne Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus.

Wenn es nach dem Berliner NPD-Landesvorsitzenden Sebastian Schmidtke ginge, würde es vom Moritzplatz aus über die Oranienstraße, Wiener Straße, Reichenberger Straße und Gitschiner Straße zur Prinzenstraße gehen. So hat er es zumindest auf Facebook verkündet.

Am 1. Mai will die NPD dann wieder vor die Tür. Mit etwa hundert angemeldeten Teilnehmern soll unter dem Thema „Unser Volk zuerst – Ausländerstopp jetzt“ demonstriert werden. Nach Informationen von Clara Herrmann will die Partei durch Neukölln ziehen. Startpunkt ist Ecke Karl-Marx-Straße/Lahnstraße. Dann wollten die Rechten weiter über die Silbersteinstraße zum U-Bahnhof Blaschkoallee ziehen. Wann genau, ist allerdings unklar: Angemeldet ist der Protest für die Zeit von 8 bis 24 Uhr.

Die Routen beider Demos werden allerdings nach Verhandlungen der Anmelder mit der Polizei sicher noch verändert.

Die „Revolutionäre 1. Mai Demonstration“ plant dieses Jahr, vor die SPD-Zentrale zu ziehen. Die Demo startet wie üblich um 18 Uhr am Lausitzer Platz, geht über das Kottbusser Tor zum Hermannplatz, über den Südstern zum Mehringdamm und über das Hallesche Tor schließlich zur Abschlusskundgebung vor der SPD-Zentrale. Hier ist offen, ob diese Route genehmigt wird. In den vergangenen Jahren war die Demo immer wieder Ausgangspunkt von Ausschreitungen; im vergangenen Jahr erreichte sie jedoch unerwarteterweise ihr Ziel Unter den Linden. Angemeldet sind diesmal 15.000 Teilnehmer. Laut Berliner Polizei wird die Anzahl der eingesetzten Beamten erst am selben Tag veröffentlicht.

Zwischen diesen eher konfliktträchtigen Demonstrationen findet am 30. April außerdem die „Antikapitalistische Walpurgisnacht“ statt. Laut Homepage trifft man sich um 19 Uhr beim U-Bahnhof Seestraße in Berlin-Wedding. Letztes Jahr demonstrierten hier etwa 2.000 bis 3.000 Menschen – weitgehend friedlich. SASKIA HÖDL