INDIANER FORDERN SKALP ZURÜCK
: Ausstellung am Marterpfahl

RADEBEUL dpa/taz | Einen „netten“ Brief will Hans Grunert, Kustos des Karl-May-Museums, an das Volk der Ojibwa geschrieben haben. Aber ob das reicht, um die Rothäute zu besänftigen? Die Indianer fordern nämlich seinen Skalp. Allerdings nicht den an Grunerts Kopf verwachsenen, sondern einen musealen. Der Streit tobt um ein altes Haarbüschel, das sich seit hundert Jahren – rechtmäßig, wie man in Radebeul betont – im Besitz der Sammlung befindet, davor aber das Haupt eines Ojibwa-Indianers geziert haben soll. Die Ojibwa bestehen deswegen auf einem pietätvollen Umgang mit den Überresten ihres Ahnen und fordern die Rückgabe des Skalps. Die Radebeuler aber beharren auf ihrem Eigentumsrecht und geben sich uneinsichtig wie einst Old Shatterhand am Marterpfahl der Kiowa. Immerhin nimmt das Museum nun „aus ethischen und politischen Gründen“ alle echten Skalpe aus der Ausstellung. Hugh!