Abgang eines Partygängers

NPD-Mann Marx tritt „aus Verantwortungsbewusstsein“ ab

Ein Geburtstagskuchen in Penisform, Partyfreuden mit einem nationalistischen Expornosternchen und ein paar unbeglichene politische Rechnungen: Genug, um einen der dienstältesten Berufsneonazis dieses Landes aus dem Parteivorstand der NPD zu verjagen. Nach einer Reihe grotesker Schlagzeilen kam NPD-Generalsekretär Peter Marx am Wochenende seiner Abwahl zuvor. Obwohl der 57-Jährige seine Unschuld beteuert, habe er seinen Vorstandsposten „aus Verantwortungsbewusstsein“ zur Verfügung gestellt, teilte die NPD hölzern mit.

Die Schuldfrage dürften einige Parteifreunde allerdings anders sehen. Schließlich wird dem Multifunktionär Marx neben einem vergeigten Bundesparteitag zu Jahresbeginn eine ganze Reihe von Fehlern vorgeworfen. Und dann hatte er auch noch im beginnenden Europawahlkampf für beste Unterhaltung gesorgt. Auslöser war eine Geburtstagsparty in einer Kneipe in Saarbrücken – bei der neben Peter Marx auch eine deutschtümelnde Ex-Porno-Darstellerin ihren Spaß hatte.

Die Lady aus dem Rotlichtmilieu („Ich prostituiere mich wieder! Der Escortservice heißt Deutschland!“) war von der NPD erst kürzlich zur „unerwünschten Person“ erklärt worden. Nun veröffentlichte sie bei Facebook eine Reihe von Partyfotos – darauf sie selbst in schwarzer Korsage, ein heiterer NPD-Generalsekretär und ein Rührkuchen in Penisform.

Kurz vor Weihnachten hatte bereits der damalige NPD-Chef Holger Apfel wegen Schmuddelvorwürfen abtreten müssen. Nicht optimal für eine Partei, die sich gerne als Moralwächterin der Nation geriert.

Nach fast vier Jahrzehnten in der NPD ist Marx allerdings skandal- und intrigengestählt: 2001 wurde er wegen Wahlbetrug verurteilt, weil er mit illegalen Methoden Unterstützerunterschriften für die NPD gesammelt haben soll. 2005 warfen ihm die eigenen Kameraden im Zuge einer Spitzelaffäre vor, er sei ein „Agentenzuhälter“ des Verfassungsschutzes. Seiner Laufbahn schadete es nicht. Er bekam sogar einen Brotjob als Geschäftsführer der Fraktion im Schweriner Landtag. Nun will ihn zwar wohl auch der dortige Fraktionschef Udo Pastörs loswerden. Doch auch das könnte der Strippenzieher politisch überleben. Schließlich bleibt ihm bis auf Weiteres der NPD-Landesvorsitz im Saarland. Und ein gut gepflegtes Netzwerk am rechten Rand.

ASTRID GEISLER