Deutsche Bank schreibt Milliarden ab

BANKEN I Die Postbank zieht den Branchenprimus ins Minus. Das Investmentgeschäft aber bringt Gewinn

BERLIN taz | Die Deutsche Bank hat im dritten Quartal einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro gemacht. Für dieses schlechte Ergebnis ist die Beteiligung an der Postbank verantwortlich – weil eine Abschreibung von 2,3 Milliarden Euro fällig wurde. Ohne die Belastungen aus dem Kauf der Postbank hätte der Quartalsgewinn der Deutschen Bank bei 1,1 Milliarden Euro gelegen. Entsprechend positiv reagierten die Anleger: Die Aktie der Deutschen Bank legte am Mittwoch um knapp 2 Prozent zu.

Die Abschreibungen bei der Postbank wurden nötig, weil die Deutsche Bank das Institut demnächst komplett übernehmen will. Ihre Offerte an die Kleinaktionäre liegt jedoch unter dem Kurs, zu dem die schon gekauften Postbank-Aktien in der Bilanz der Deutschen Bank verbucht sind. Also stand eine Wertberichtigung an. Letztlich ist dieser Verlust jedoch nicht besonders dramatisch, denn er fällt ja nur an, weil die Übernahme der Postbank für die Deutsche Bank insgesamt billiger wird.

Verluste gab es auch bei der Privatbank Sal. Oppenheim, die vor einem Jahr von der Deutschen Bank übernommen worden war. Das Minus betrug 52 Millionen Euro. Insgesamt machte die Vermögensverwaltung aber einen Gewinn von 78 Millionen Euro.

Am profitabelsten war im dritten Quartal erneut das Investmentgeschäft, wo der Gewinn vor Steuern um 12 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro stieg. Damit war die Deutsche Bank deutlich erfolgreicher als viele ihrer Konkurrenten: Erst am Dienstag hatte die Schweizer Großbank UBS einen Verlust im Investmentbanking melden müssen.

In den ersten neun Monaten hat die Deutsche Bank einen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro gemacht. Für 2010 gab Bankchef Josef Ackermann keine Prognose ab, doch für 2011 peilt er einen Vorsteuergewinn von 10 Milliarden Euro an. Die Deutsche Bank will „so schnell wie möglich“ wieder die gewohnten 30 bis 40 Prozent des Nettogewinns ausschütten.

Zuvor müssen allerdings die neuen Eigenkapitalregeln von Basel III erfüllt werden, die bis 2019 eine harte Kernkapitalquote von 7 Prozent vorsehen. Als hartes Kernkapital gelten Aktien und Gewinnrücklagen. Dieses Ziel will Ackermann bereits 2013 erreichen – auch dank einer Kapitalerhöhung von 10,2 Milliarden Euro, die im September durchgeführt wurde.

ULRIKE HERRMANN

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