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Es ist ein spätes Zeichen. Gestern wurde in Bukarest der Grundstein zu einem Holocaust-Mahnmal gelegt. „Wir sind entschlossen, zu unserer wahren Geschichte zu stehen“, sagte der rumänische Staatspräsident Traian Basescu bei den Feierlichkeiten. Außenminister Mihai Razvan Ungureanu erinnerte daran, dass die historische Wahrheit über den Holocaust in Rumänien jahrelang verborgen worden war. Erst seit drei Jahren wird in Rumänien am 9. Oktober ein offizieller Gedenktag für die mehr als 400.000 Holocaust-Opfer begangen. Das Denkmal in Bukarest soll nach dem Entwurf des aus Rumänien stammenden und heute in Pforzheim lebenden Künstlers Peter Jacobi gebaut werden.

Bis 2004 hatten die rumänischen Behörden bestritten, dass man von einem Holocaust in Rumänien sprechen könne. Das änderte sich erst nach dem Bericht einer internationalen Kommission unter Vorsitz von Nobelpreisträger Eli Wiesel. Der von Rumänien akzeptierte Bericht stellte fest, dass die damaligen rumänischen zivilen und militärischen Behörden für den Tod von 280.000 bis 380.000 rumänischer Juden in Rumänien und den von Rumänien verwalteten Gebieten verantwortlich waren. Der Wiesel-Bericht belegte ferner das Schicksal von 25.000 rumänischen Roma, die während des Holocausts deportiert wurden und von denen etwa die Hälfte umkam.

Der 9. Oktober wurde als offizieller Gedenktag in Erinnerung an den 9. Oktober 1941 etabliert. Damals begannen die massiven Deportationen von Juden aus der zu Rumänien gehörenden Bukowina in Lager im Dnjestr-Gebiet, das Rumänien zuvor erobert hatte. Insgesamt 120.000 Juden wurden bis Sommer 1942 in den so genannten Todeszügen ins Dnjestr-Gebiet gebracht, wobei mehrere Zehntausend umgekommen sind. Rumänien war 1940 bis 1944 ein Verbündeter von Nazi-Deutschland. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Rumänien rund 800.000 Juden. Etwa die Hälfte wurde ermordet. Die Überlebenden wanderten später zum größten Teil nach Israel aus, so dass die jüdische Gemeinde in Rumänien jetzt nur noch etwa 12.000 Mitglieder zählt.

Mit 63 Jahren ist der Zeichner, Fluxus-Künstler und frühere documenta-Teilnehmer Tomas Schmit gestorben. Bekannt wurde er mit Wort- und Bilderrätseln, die er seit den Sechzigerjahren in Heften und Büchern festhielt. Im Jahr 1943 in Wipperfürth geboren, arbeitete Schmit früh als Assistent von George Maciunas, mit dem er auch Happenings veranstaltete. Seine oft als Witz verkleideten Überlegungen zur Philosophie werden ab nächster Woche in der Gruppenausstellung „Übersetzung – Text als Bild“ in Berlin zu sehen sein.