: Ein Erfolg für Kolat, trotz Pannen
VON STEFAN ALBERTI
Der O-Platz ist also erst mal weitgehend leer. Hat nun das Verhandlungsgeschick einer Dilek Kolat über die Zwangsräumungsfantasien eines Frank Henkel gesiegt? Ja, und auch: nein. Denn in diesem Bild wäre der Innensenator bloß dunkle Macht, der Darth Vader der Landespolitik, der Mann, der die Polizei auf Flüchtlinge loslassen wollte. Diese Sicht ist aber zu schlicht. Henkel ist CDU, ist konservativ, galt lange als Hardliner. Aber er ist keiner, dem man Interesse an Gewalt unterstellen kann. Aus Henkels Sicht waren Ende 2013, nach einer misslungenen freiwilligen Räumung, alle Gesprächsmöglichkeiten ausgereizt. Und von Kolat war bis dahin in Sachen O-Platz nicht wirklich viel zu hören.
Freiwilliger Abzug
Egal ob Kolat bei ihrem Vermittlungsvorstoß im Januar von reiner Menschenliebe getrieben wurde oder nur eine Chance für sich sah, egal auch, dass es am Dienstag Pannen gab: Unterm Strich ist es ihr zu verdanken, dass der Großteil der Flüchtlinge sich nun doch bewegen ließ, freiwillig abzuziehen.
Dilek Kolat hat es klugerweise unterlassen, sich dafür selbst zu loben, und stattdessen auf die Hilfe mancher anderer verwiesen. Wenn es darum geht, unter allen möglichen Nachfolgekandidaten für den Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit jemanden zu küren, wird in der SPD auch so jedem klar sein, dass letztlich wegen dieser Frau, bei allen kleinen oder größeren Pannen, ein Mega-Konflikt vom Tisch scheint. Kann sein, dass Kolat nur zur richtigen Zeit aufgezeigt und eine Gelegenheit genutzt hat. Aber sie hat es getan und bislang damit Erfolg gehabt – sie und kein anderer in der SPD.