Attraktiv ins Vorderfeld

Schönes Hamburg auf dem Monitor: Senat legt neuen Bericht vor, der sein Leitbild „Wachsende Stadt“ bestätigt

Schwarz sieht Wolfgang Peiner nicht für Hamburg: „Wir haben uns in allen relevanten Punkten verbessert“, behauptete der CDU-Finanzsenator gestern bei der Vorstellung des „Monitors Wachsende Stadt 2006“ im Rathaus. Damit werde das gleichnamige Leitbild „zügig und meist positiv umgesetzt“. Mit dem Monitoring soll geprüft werden, „wie die Attraktivität der Metropole Hamburg“ gesteigert werden könne, so Peiner: „Unser Ziel ist das internationale Vorderfeld.“

In dem seit 2005 von Senat und Statistischem Amt jährlich erstellten Bericht werden wichtige Daten mit denen anderer Bundesländer, deutscher Großstädte und internationaler Metropolen verglichen. So sind etwa beim Hafenumschlag Rotterdam und Antwerpen der Maßstab, an dem sich Hamburg misst, im Tourismus zum Beispiel Wien und Berlin. Aus den gestern präsentierten 78 Seiten Hochglanz voller Tabellen und Statistiken geht Peiner zufolge hervor, dass die Stadt „auf dem richtigen Weg ist, in einigen Bereichen aber noch Handlungsbedarf besteht“.

Zu den positiven Bereichen zähle das Wachstum von Wirtschaft und Beschäftigung sowie die steigende Einwohnerzahl. Zu bemängeln sei die zu geringe Zahl ausländischer Touristen in Hamburg. Handlungsbedarf sieht der Senat auch noch bei der Förderung junger Migranten, um deren Bildungsniveau und Ausbildungschancen zu steigern.

Die GAL kritisierte gestern unter anderem den Verlust von Arbeitsplätzen im Hafen. „Mit Milliardensubventionen“, so der grüne Haushaltsexperte Willfried Maier, sei zwar seit 2000 der Containerumschlag rasant gestiegen, die Arbeitsplätze aber von 81.000 auf 77.000 gesunken: „Der Senat rechnet sich die Situation schön.“

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bemängelt, dass in dem Bericht Angaben zur Luftbelastung fehlten. Zudem habe sich der Flächenverbrauch in Hamburg seit den 90er Jahren „auf rund 300 Hektar pro Jahr verdoppelt“. Für den Senat, folgert der BUND, „sind Lebensqualität und Umweltschutz offenbar nachrangig“. SVEN-MICHAEL VEIT